Ladezonen-FrustKölner Geschäft an der Aachener Straße mit Unverständnis über Stadt-Maßnahmen

Ein Lieferwagen steht vor dem Geschäft Accent auf dem Gehweg der Aachener Straße.

Vor dem Geschäft „Accent“ auf der Kölner Aachener Straße gibt es keine Ladezone mehr. Die Lieferanten benutzen den Gehweg als Haltezone, da sie sich nicht anders zu helfen wissen.

Die Aachener Straße wurde vor einigen Monaten fahrradfreundlicher gestaltet. Doch nicht alle freuen sich über diese Maßnahmen der Stadt – wie beispielsweise das ansässige Geschäft „Accent“.

von Niklas Brühl (nb)

Die Aachener Straße in Köln gehört zu den beliebtesten Ausgehmeilen der Stadt. Cafés reihen sich an Restaurants oder Eisdielen – für den Autoverkehr ist die Straße jedoch seit einigen Monaten wohl nicht mehr so angesagt. Denn die Straße wurde einspurig, eine Fahrradspur wurde eingerichtet und der ehemalige Radweg in den Gehweg integriert.

Für den Lieferverkehr wurden zwar zusätzliche Ladezonen geschaffen, allerdings wurden diese teilweise verlegt. Und das gefällt nicht allen. Zum Beispiel den Betreibern des Ladens „Accent“, einem Großhandel für Reinigungschemie und Hygieneprodukte, welcher seit über 20 Jahren an der Adresse Aachener Straße 20 beheimatet ist.

Köln: Geschäft an der Aachener Straße leidet unter neuer Verkehrsregelung

David Hombach von „Accent“ hat sich bei EXPRESS.de gemeldet – er befürchtet nach eigener Aussage, dass das Geschäft unter den aktuellen verkehrlichen Voraussetzungen nicht mehr lange überlebt.

Im Zuge der Umgestaltung der Aachener Straße wurde auch die Ladezone für den Reinigungschemie-Großhandel versetzt. Laut Angaben von David Hombach befände diese sich nun in einem Bereich vor einem Handyladen, einem Friseur und einem Imbiss. Die Entfernung zwischen alter und neuer Ladezone: etwa 25 Meter, zu viel aus Hombachs Sicht. Zuvor war sie direkt vor dem Geschäft eingerichtet.

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Das Problem: Der Ladebereich ist so gut wie immer von anderen Zulieferern besetzt. Laut Hombach gehören zu den Kundinnen und Kunden von „Accent“ unter anderem Kindergärten und weitere städtische Einrichtungen sowie viele Gastronomiebetriebe. Regelmäßig wird das Geschäft mit Paletten mit einem Gesamtgewicht von jenseits einer Tonne beliefert.

„Aufgrund des enormen Gewichts der Ware und der dauerhaft besetzten Ladezonen haben unsere Lieferanten, weil sie sich nicht mehr anders zu helfen wussten, dann auf dem Gehweg vor unserem Geschäft gehalten und abgeladen. Die Alternative wäre, dass wir nicht mehr beliefert werden können.“

Das Ordnungsamt habe die Zulieferer mehrmals auf das Halteverbot aufmerksam gemacht.

David Hombach sagt dazu: „Da denke ich mir dann aber auch: Wo sollen sie halten? Wo sollen sie die tonnenschwere Ladung abladen und wie weit sollen sie diese über die Straße ziehen? Und es geht ja nicht nur uns so. Die Müllabfuhr sucht ebenfalls regelmäßig nach Halteorten, andere Zulieferer natürlich auch.“

Kölner Geschäft auf der Aachener Straße: „Können den Laden bald zumachen“

Um dem Halten auf dem Gehweg Einhalt zu gebieten, wurden am Donnerstag (11. Mai 2023) Markierungen vor dem „Accent“ gesetzt, um dort im nächsten Schritt Poller anzubringen.

David Hombach ist brüskiert: „Wenn es so weiter geht, können wir den Laden zumachen. Unsere Lieferanten haben keinen Platz zum Abladen. Wie sollen unsere Kundinnen und Kunden, die auch städtische Einrichtungen säubern, ihr Material einkaufen, wenn ihnen zudem sämtliche Parkmöglichkeiten genommen werden? Wir reden hier beispielsweise von Zehn-Liter-Kanistern, die in größeren Mengen gekauft werden.“

Der Umsatz sei in den vergangenen Monaten bereits merklich eingebrochen.

David Hombach fügt an: „Die Kräfte vom Ordnungsamt, die auch nur ihren Job machen, tun mir in manchen Situationen fast schon leid. Auch sie haben schon zum Ausdruck gebracht, dass sie diese Regelungen nicht verstehen können.“

Aachener Straße: Stadt Köln erklärt weitere Maßnahmen

EXPRESS.de hat bei der Stadt Köln nachgefragt. Warum werden Poller vor dem „Accent“ eingerichtet?

Ein Sprecher: „Nach der Einrichtung des neuen Radfahrstreifens konnte regelmäßig beobachtet werden, dass sich Kfz verbotenerweise zum Parken oder Halten zwischen Aachener Straße Hausnummer 66 und 72 auf den neu errichteten Gehweg stellten. Dabei wurde der Gehweg in seiner nutzbaren Breite deutlich eingeschränkt. Außerdem bestand kein Sicherheitsraum zwischen Falschparkern und dem Radfahrstreifen, wodurch die Gefahr eines Dooring-Unfalls stieg.“

Um dem entgegenzuwirken, habe die Bezirksvertretung Innenstadt im Dezember 2022 beschlossen, dass Maßnahmen zum Schutz des Geh- und Radwegs ergriffen werden sollten. Diese setze die Verwaltung mit der Installation der Poller nun um.

Der Sprecher der Stadt ergänzt: „Parallel prüft die Verwaltung derzeit die Ausweitung der Ladezonen im direkten Umfeld.“ Und, besonders wichtig aus Sicht der Stadt: Der Kontrolldruck bei illegal beparkten Ladezonen soll erhöht werden. Damit die Zonen auch ihren Zweck erfüllen können. Dann könnte auch für David Hombach das Leben wieder etwas einfacher werden.