Der „Terminator“ soll Kölnern und Kölnerinnen das Leben erleichtern. Doch die Stadt Köln ist gar nicht begeistert. EXPRESS.de kennt die Details.
Projekt sorgt für ÄrgerStadt Köln gegen den „Terminator“ – droht jetzt eine Klage?

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Die Stadt Köln stellt sich gegen die Website „Terminator“ und prüft nun rechtliche Schritte. Das Foto zeigt das Kundenzentrum in der Innenstadt am 4. Februar 2022.
Wer einen neuen Personalausweis, Reisepass oder ähnliches in Köln beantragen möchte, muss sich zwangsläufig an die Einrichtungen der Stadt wenden. Die Termine sind jedoch häufig ausgebucht oder zum gewünschten Zeitpunkt nicht verfügbar, was zu großen Schwierigkeiten bei Planungen jeglicher Art führen kann.
Das neue Projekt „Terminator“ möchte dieses Problem lösen. Auf der Website terminator.koeln können Nutzer und Nutzerinnen schnell und einfach angeben, was sie zu welchem Zeitpunkt in welchem Stadtbezirk benötigen. Sofort werden freie Termine angezeigt, die mit einem Klick auf die entsprechende Seite der Stadt Köln weiterleiten. Gibt es keinen passenden Termin, kann ein Suchauftrag eingerichtet werden, der per Push-Benachrichtigung informiert, sobald wieder etwas verfügbar ist.
Damit soll Kölnern und Kölnerinnen die lästige Terminsuche abgenommen und die Buchung erleichtert werden. Doch genau dieser Service sorgt für Zoff, ausgerechnet mit der Stadt Köln! Die Stadt selbst sieht keine Vorteile in dem entwickelten Programm. Jetzt droht sogar eine Klage.
Kein Mehrwert? Neue Website möchte Terminfindung in Köln vereinfachen
„Aus Sicht der Stadt Köln bietet die Website keinen Mehrwert“, sagt Pressesprecherin Simone Winkelhog gegenüber EXPRESS.de und verweist darauf, dass Nutzer und Nutzerinnen bei „Terminator“ keine eingegebenen Daten an die städtische Terminvereinbarung weiterleiten können.
Stattdessen können die Daten zur Buchung lediglich auf den Seiten der Stadt eingegeben werden. Zudem suggeriere das Projekt, „dass auf der Seite Termine buchbar sind, was irreführend ist“. Denn nur auf den städtischen Seiten, auf die „Terminator“ weiterleitet, können Buchungen abgeschlossen werden.
David Neukirchen ist der Erfinder der nicht-kommerziellen „Terminator“-Website. „Eine vollautomatisierte Buchung via Terminator wäre möglich, wurde aber bewusst nicht implementiert“, entgegnet der Kölner, da er den eigentlichen Buchungsvorgang der Stadt überlassen wollte, „um niemandem auf die Füße zu treten“. Zudem wolle er damit klarmachen, nicht an den eingegebenen Daten interessiert zu sein.
Weiterhin betont David, dass sein Projekt in erster Linie die Findung eines Termins erleichtern soll. Dass die Stadt darin keinen Mehrwert sieht, überrascht ihn: „Denn während ich bei der Stadt das Formular ausfüllen muss, um zu erfahren, ob Termine verfügbar sind, füllt man es bei Terminator erst aus, wenn man bereits einen Termin gefunden hat.“
Außerdem sieht der Entwickler einen klaren Vorteil durch die mögliche Einrichtung eines Suchauftrags auf seiner Seite. „Wenn ich es schaffe, das in wenigen Stunden zu programmieren, kann die Stadt das sicherlich auch“, schlägt David der Stadt die Umsetzung eines solchen Features vor, bietet aber auch die Einbindung seines eigenen Programmes an.
„Die städtischen Seiten sind gut genug, da muss niemand anderes etwas verbessern“
Eine mögliche Kooperation mit dem „Terminator“ lehnt die Stadt vorerst ab. „Wir haben unsere eigenen Leute, die da ja ständig dran sind“, erklärt Simone Winkelhog und fügt an: „Die städtischen Seiten sind gut genug, da muss niemand anderes etwas verbessern.“ Köln sei da deutlich besser aufgestellt als die meisten anderen Städte, zeigt sich die Pressesprecherin überzeugt. „Wenn man sich die Seiten mal vernünftig anguckt, wird man erstaunt sein, wie übersichtlich das alles ist.“
Stattdessen droht dem „Terminator“ jetzt sogar eine Klage. Denn ohne Genehmigung dürfen die Bilder von stadt.koeln nicht verwendet werden. Eine entsprechende Anfrage liegt laut der Stadt nicht vor. „Rechtliche Schritte werden geprüft.“
David enttäuscht diese Reaktion der Stadt. „Es ging mir ja nur darum, ihr und anderen zu helfen“, sagt der Webentwickler, der sein Projekt aufgrund einer privaten Problematik bei der Beantragung eines Reisepasses bei den städtischen Einrichtungen erschaffen hat. Nachdem das erfolgreich verlief, stellte er es allen Kölnern und Kölnerinnen kostenlos zur Verfügung.
„Das durchweg sehr positive Feedback zeigt mir, dass die Angebote der Stadt eben nicht allen ausreichen und dass durchaus eine Nachfrage nach einem erweiterten Service besteht“, erzählt der Kölner weiter und hofft, dass sich die Stadt nicht nur per Anwalt oder Presse, sondern auch mal persönlich mit ihm in Verbindung setzt, um eine gemeinsame Lösung zu finden. (gr)