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„Wird noch viel passieren“Kölner Ex-Laden-Chefin kämpft um Reste ihres Lebenstraums

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Die Kölner Ex-Laden-Chefin Johanna Dohle-Laghdir von „Zimt und Rosen e.K.“ kämpft vor dem Arbeitsgericht um das, was von ihrem Lebenswerk geblieben ist. 

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Die Kölnerin Johanna Dohle-Laghdir (63) kämpft vor dem Arbeitsgericht für ihr Recht. Fast 20 Jahre hat sie in Köln das Geschäft „Zimt und Rosen e.K.“ mit Catering und Gewürzhandel geführt, bis es kurz vor der Insolvenz stand.

Dann gab sie es schweren Herzens 2018 an eine Beratungsfirma ab, die sich um den Aufkauf insolventer Firmen kümmert. Doch sie blieb weiter für ihre ehemalige Firma tätig, als Angestellte.

Im September 2020 wurde sie fristlos gekündigt, und ihrer Ansicht nach stehen noch Gehälter aus. Was wird der Kölnerin von ihrem Lebenswerk bleiben?

Köln Arbeitsgericht: Richterin fragt beharrlich nach – warum die Kündigung?

An diesem trüben Donnerstagmorgen geht es im Sitzungssaal 300 um die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses und damit zugleich um das Ende einer Tätigkeit, die Johanna Dohle-Laghdir über Jahrzehnte hinweg viel bedeutet hat. Die Mienen im Sitzungssaal sind ernst und betreten, die Fenster weit geöffnet. Zwischen Anwalt und Mandanten stehen Plexiglasscheiben.

Richterin Nadja Abou Lebdi eröffnet den Termin und kommt schnell zum Punkt: „Was hat es mit der fristlosen Kündigung auf sich?“ Johanna Dohle-Laghdir wirkt nervös und rutscht unruhig auf ihrem Stuhl von links nach rechts. Das Thema schmerzt.

Köln Arbeitsgericht: „Kündigung kommt nicht aus heiterem Himmel“

„Die Kündigung kommt nicht aus heiterem Himmel, Frau Dohle-Laghdir hat Bewerbungsgespräche geführt und Personal angestellt. Warum sie geglaubt hat, dass das zu ihren Aufgaben gehört, entzieht sich meiner Vorstellungskraft“, so Rechtsanwältin Vogelsang.

„Meine Mandantin hat den Betrieb in leitender Funktion geführt“, entgegnet Dohle-Laghdirs Rechtsanwalt Oliver Viehweg verständnislos. Da würden Personal-Entscheidungen schließlich zum Aufgabenbereich gehören.

Doch die Anwältin der beklagten Arbeitgeberin bleibt dabei. Dohle-Laghdir habe ihre Pflichten verletzt und Unterlagen nicht herausgegeben. Dieses Verhalten habe bereits Abmahnungscharakter gezeigt. Die Richterin lässt durchblicken, dass dies allein im Arbeitsverhältnis noch keine Pflichtverletzung sei. „Das sehe ich nicht so“, sagt sie deutlich.

Kölnerin übergibt Geschäft Insolvenzberatung und wird fristlos gekündigt

Die Insolvenzberatung „CUX Colonia“ übernahm 2018 den Betrieb von Johanna-Dohle Laghdir. Die Kölnerin wurde zunächst in ihrem früher eigenen Geschäft in leitender Funktion angestellt.

Wie die Gegenseite verlauten lässt, wohl eine schwierige Situation für die Kölnerin. Denn Dohle-Laghdir habe sich vor der Kündigung angeblich nicht an alle Absprachen gehalten, was die Klägerin bestreitet.

Verfahren vor Arbeitsgericht: Kölnerin fordert drei Gehälter ein

„Ist denn jetzt das Gehalt von 850 Euro an Frau Dohle-Laghdir ausgezahlt worden oder nicht?“ fragt die Richterin deutlich. Gehalt sei gezahlt worden. Über die konkrete Höhe, könne sie jedoch gerade keine Aussage treffen, entgegnet Rechtsanwältin Vogelsang.

Viel Geld sei es aber doch nicht, darüber müsse doch Klarheit bestehen, betont die Richterin und beharrt auf eine Antwort. Und sagt dann weiter: „Dass das Geld fließen muss, dürfte klar sein.“ Der Rechtsanwalt der Kölnerin ergänzt, dass drei Gehälter nicht ausgezahlt worden seien, auch das vom Oktober würde fehlen.

Kölnerin will weiterkämpfen: „Da wird noch viel passieren“

Eine Einigung lehnen beide Parteien am Donnerstag ab. Man wolle kein Geld zahlen, heißt es von Rechtsanwältin Vogelsang und so kommt es zu keinem Vergleich. Für Dohle-Laghdir geht es im April wieder zum Arbeitsgericht.

Bis dahin müssen beide Parteien Stellung zu vielen offenen Fragen beziehen. Dohle-Laghdir ist optimistisch, dass sie zumindest ihr Gehalt noch bekommen wird. Wenn auch nicht ihren geliebten ehemaligen „Zimt und Rosen e.K.“-Betrieb.

„Ich stehe vor dem Nichts“, sagt sie ernst. Als sie den Gerichtssaal verlässt, ist sie trotzdem zum ersten Mal nach sehr langer Zeit voller Existenzsorgen erleichtert. „Ich war aufgewühlt, hatte Magenschmerzen, mir war klar, dass es heute noch keine Einigung geben wird. Ich denke, da wird aber noch viel passieren und ich will weiterkämpfen.“