Ehemalige erheben VorwürfeFieses Regiment im Kölner Kult-Theater? Sie packt aus

Katja Baum

Choreographin Katja Baum

Köln – Die Sache läuft prima: „Do laachs do dich kapott“ ist das dritte Erfolgsstück im „Scala“-Theater am Hohenzollernring. Ralf Borgartz (50) und Arne Hoffmann (45), die Nachfolger des 2014 verstorbenen Wally Bockmayer, können sich im Erfolg sonnen. Aber wo viel Licht ist, ist offenbar auch Schatten.

Drei Stammkräfte des Theaters – Markus Dietz (53), Natascha Balzat (46) und Chef-Choreographin Katja Baum (40) – verließen das „Scala“. Sie gingen aus Enttäuschung und Frust über die Atmosphäre und den neuen Führungsstil.

Ehemalige trauern den alten Zeiten hinterher

Katja Baum und Markus Dietz sagen: „Es ist kalt geworden im Scala.“ Sie trauern früheren Zeiten nach, als das Ensemble mit Wally Bockmayer die Endfassung eines Stückes entwickelte.

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Dietz: „Aus Zusammenarbeit wurde ein Abarbeiten des Textes. Eigene Ideen sind nicht mehr erwünscht. Mit Walter Bockmayer ging auch das Herz des Hauses.“ Er habe die letzten drei Jahre „abgelitten“, sagt Dietz.

Natascha Balzat, die zwischenzeitlich Ensemble-Mitglied des Millowitsch-Theaters war, schlägt in die gleiche Kerbe: „Ich bin gegangen, weil ich eine andere Auffassung von Wahrheit habe – sowohl auf als auch hinter der Bühne.“

Nicht weniger deutlich äußert sich Katja Baum gegenüber dem EXPRESS: „Der Umgang miteinander bereitete mir beim Scala nur noch Bauchschmerzen. Damit will ich der Version widersprechen, wir seien lediglich zur Volksbühne gewechselt. Nein: Wir wollten einfach nur weg!“

Was sagen die Scala-Chefs Borgartz und Hoffmann zu den Vorwürfen? „Natürlich haben sich bei der Unternehmensnachfolge Dinge verändert, denn wir sind nicht Walter Bockmayer. Wir finden es sehr schade, dass diese Veränderungen bei den ehemaligen Kollegen so angekommen sind, wie diese es schildern.“

Man habe den Weggang der „unumstritten sehr guten Künstler“ bedauert.  „Wir wünschen den Dreien von Herzen das Allerbeste. Nach unserem Empfinden sind wir mit Katja und Markus im Guten auseinander gegangen.“

Dietz spielt jetzt in Wolfgang-Petry-Musical

Das abtrünnige Trio ist derweil nicht tatenlos: Am 25. November hat die Weihnachtsrevue „Hillig Ovend Alaaf“ in der Volksbühne Premiere. Danach wird Markus Dietz ab Dezember den Vater von Wolfgang Petry im Musical „Wahnsinn“ spielen.

Katja Baum und Natascha Balzat wollen alte Bockmayer-Stücke wieder auf die Bühne zu bringen und planen einen besonderen Coup: Sie wollen mit Hilde Schmitz, die das künstlerische Erbe von Trude Herr verwaltet, eine Revue über die kölsche Ikone konzipieren.