Hitler-Straße und Co.Diese Kölner Straßen wurden nach der Nazi-Zeit umbenannt

Adolf Hitler hält eine Rede. Im Hintergrund wehen Hakenkreuz-Fahnen.

Der Name Adolf Hitler tauchte zwischen 1933 und 1945 gleich mehrfach im Kölner Straßenbild auf.

Der Führerkult um Adolf Hitler machte während des Nationalsozialismus auch vor Köln keinen Halt: Viele Straßen und Plätze wurden nach dem Diktator benannt. 

Vom Adolf-Hitler-Ufer zur Hermann-Göring-Straße schlendern, auf dem Horst-Wessel-Platz ein Eis essen und am Gallwitzufer den Blick über den Rhein schweifen lassen – das geht (zum Glück) schon lange nicht mehr!

Zahlreiche Kölner Straßen, die in den 1930er- und 1940er-Jahren nach bekannten Nationalsozialisten benannt waren, wurden nach 1945 aus nachvollziehbaren Gründen umbenannt.

Köln: Diese Straßen waren nach NS-Verbrechern benannt

Rüdiger Schünemann-Steffen, 2020 verstorbener Herausgeber des Kölner Straßennamen-Lexikons, hat zahlreiche Umbenennungen nach der NS-Zeit gesammelt und zusammengetragen.

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Das bekannteste Beispiel für Umbenennungen nach der NS-Zeit ist der Ebertplatz. Er hieß bis 1945 Adolf-Hitler-Platz, benannt nach dem schrecklichen Diktator persönlich.

Aber auch an anderen Stellen war der Führer zu seiner Zeit ein fester Bestandteil des Kölner Stadtbilds: Das Friedrich-Ebert-Ufer in Porz hieß, genau wie die heutige Uferstraße in Rodenkirchen früher einmal Adolf-Hitler-Ufer, die Heidestraße und die Wilhelm-Ruppert-Straße in Porz hießen zwischen 1933 und 1945 Adolf-Hitler-Straße.

Nach der Heimat des Diktators war einst die Alte Wipperfürther Straße (Buchheim) benannt: Sie hieß von März 1938 bis Kriegs-Ende Braunauer Straße.

Und auch der Gründer der Gestapo hatte in Köln eine nach ihm benannte Straße – die damalige Hermann-Göring-Straße in Porz heißt heute allerdings eher harmlos Kaiserstraße.

Kölner Plätze und ihre Namensgeber

Plätze in Köln: Nach diesen Personen sind sie benannt

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Gleich an mehreren Stellen im Stadtbild wurde ab 1933 an Horst Wessel erinnert, den SA-Sturmführer, der Ende der 1920er-Jahre das Horst-Wessel-Lied geschrieben hat. Nach ihm war die Horst-Wessel-Straße benannt (heute: Niederländer Ufer, Riehl/Niehl), der Horst-Wessel-Weg (heute: Parkstraße, Rodenkirchen) und der Horst-Wessel-Platz (heute: Rathenauplatz, Neustadt-Süd).

Die Loreleystraße (Neustadt-Süd) hieß einst Ulrich-von-Hutten-Straße und war nach einem Dichter und Humanisten (1488 bis 1523) benannt, der aber eben auch ein Idol der Nationalsozialisten war. Die Kluckstraße in Raderberg bezog sich auf den Mediziner Helmut Adalbert Kluck (1894-1967), der im NS-Ärztebund und der SS wirkte. Heute heißt die Straße ganz schlicht Marktstraße.

Die Rehorststraße in Ehrenfeld hieß früher Schemannstraße und war damit nach Karl Ludwig Schemann benannt, einem Rassentheoretiker, der 1937 von Adolf Hitler mit der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet wurde.

Kölns Rudolfplatz war nach Albert Leo Schlageter benannt

Der Rudolfplatz im Herzen der City hatte bis 1945 den Namen Schlageterplatz. Albert Leo Schlageter war Soldat im Ersten Weltkrieg, wurde von einem französischen Militärgericht wegen Spionage und geplanten Sprengstoffanschlägen zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Den Nazis diente Schlageter später als Propaganda-Figur, er wurde zum „ersten Soldat des Deutschen Reichs“ gemacht. An ihn erinnerte auch die gleich zweimal im Stadtbild vorhandene Schlageterstraße (heute Walther-Rathenau-Straße in Rodenkirchen und Zollturmstraße in Porz-Zündorf).

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Die Rektor-Schmitz-Straße in Ehrenfeld hieß bis 1948 Klaus-Clemens-Straße und war nach einem SA-Mann benannt, der am 7. Dezember 1930 („Blutiger Sonntag“) bei Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten vor der Beethovenhalle in Bonn durch einen Schuss tödlich verletzt und später zum Märtyrer stilisiert wurde.

An den ebenfalls zum Märtyrer hochgejubelten Nationalsozialisten Wilhelm Gustloff erinnerte nicht nur das 1945 versenkte Passagierschiff (rund 9000 Tote), sondern auch der Wilhelm-Gustloff-Platz in Mülheim. Hier verlaufen heute die Steinkopfstraße und die Thywissenstraße.