In BraunsfeldWeil d'r Zoch kütt! Kölner Neubauprojekt wird ausgebremst
Köln – Mit Gefahrgütern beladene Züge rollen mitten durch ein Gebäude aus 67 Wohnungen, Büros, Lokalen. Kinder toben nur wenige Meter neben dem dünnwandigen Tunnel auf einem Spielplatz. Ein Horror-Szenario? Für die Stadt Köln nicht.
Genehmigt ist es
Sie hat die Baugenehmigung erteilt. Doch jetzt hat die Bezirksregierung das Projekt ausgebremst. Hinter den Kulissen des in Deutschland ziemlich einmaligen Neubau-Projekts „Clarenbachplatz“ an der Aachener Straße muss es gewaltig gekracht haben.
Der spontane Baustopp – eigentlich sollte auf der einst als Wochenmarkt genutzten Fläche längst gebaut werden – ist extrem teuer und zeitlich noch nicht absehbar. Denn die Bezirksregierung hat jetzt vieles auf den Prüfstand gestellt.
Leicht entzündliche Fracht
Die Bauverzögerung ist Balsam für die Seelen der Kritiker des Projekts. Alleine schon der regelmäßig verkehrende Zug mit dem leicht entzündlichen Braunkohlestaub in silbernen Silos mache Angst. „Wenn da etwas im Tunnel passiert, gibt es hier eine furchtbare Katastrophe“, meint eine Dame.
Bei anderen alteingesessenen Braunsfeldern herrscht Unverständnis, warum überhaupt auf und neben einem 150 Meter langen Tunnel Wohnungen entstehen sollen.
Es geht um Geruchs- und Lärmbelästigung und um eventuelle Schäden durch Vibrationen der Hunderte Tonnen schweren Diesel-Loks mit Dutzenden Kohle-Waggons.
Umbettung der Gleise
Klar ist: Der Neubau startet jetzt frühestens 2018. Der Bauträger „WVM“ und der Projektpartner „Friedrich Wassermann“ verhandeln derzeit mit der Bezirksregierung über die „Umbettung der Gleise“, um die Schwingungen der Güterzüge auf den Gebäudetrakt so gut wie möglich zu reduzieren.
Immerhin: Solange kann die brachliegende Fläche an der Aachener Straße als kostenloser Parkplatz genutzt werden.
(exfo)