Kölsch-AlarmBrauer ziehen verheerende Bilanz und nennen Gründe

In einem Biergarten wird von einer Kellnerin ein Kranz Kölsch gezapft.

Das Kölsch muss fließen: Ein Köbine zapft im Juli 2020 einen Kranz in einem Biergarten.

Der Kölsch-Absatz sinkt weiter: Wie der Kölner Brauerei-Verband mitteilt, sind die Zahlen im ersten Halbjahr 2021 um weitere 16 Prozent gesunken.

von Bastian Ebel (bas)

Köln. Kölsch, die einzige Sprache, die man auch trinken kann. Aber über dem Kölner Brauerei-Himmel ziehen derzeit sprichwörtlich mächtig dunkle Wolken auf. Aber nicht nur das Wetter verhagelt den Kölsch-Brauern das Geschäft erheblich.

Kölsch-Alarm! So muss man die aktuellen Zahlen des Kölner Brauerei-Verbands wohl deuten. Insgesamt einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr meldet dessen Geschäftsführer Christian Kerner dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ und zieht eine verheerende Bilanz der letzten zwei Geschäftsjahre.

„Wir haben im ersten Halbjahr 2021 rund 647.000 Hektoliter Bier verkauft, das ist ein Rückgang von mehr als 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, so Kerner in dem Bericht weiter.

Köln: Kölsch-Absatz sinkt um 16 Prozent

Doch die Zahlen werden noch eindrucksvoller und lassen alle Alarmglocken in den Brauereien schrillen. Denn gegenüber 2019, dem Jahr vor Corona, musste man ein dickes Minus von 27 Prozent hinnehmen.

Die Gründe dafür sind laut Verband zunächst der strenge Lockdown und ein Wegfall des Frühjahrsgeschäfts. Zusätzlich schied die deutsche Nationalmannschaft  sehr früh bei der Europameisterschaft aus, und auch der Spätsommer lädt nicht unbedingt in den Biergarten ein.

Ein zusätzlicher Ballast für Kölns Bier-Marken: Der Tourismus ist naturgemäß noch nicht wieder auf Vorkrisen-Niveau, was zusätzlich erheblich zu schaffen macht.

Dabei hat die Krise offenbar nicht nur einzelne Marken erfasst, sondern durch die Bank melden Kölns Brauereien sinkende Zahlen.

Bereits im Lockdown hatte Christian Kerner mit einem flammenden Appell die Kölsch-Trinker zum Kauf von mehr Flaschenbier animiert.

Doch der Umsatz aus Flaschen deckt bei Weitem nicht den Ausstoß in Kneipen und Biergärten. So bleibt bei den Machern des Obergärigen letztlich nur die Hoffnung auf gutes Wetter – und auf die Neuentdeckung des Kölners (angeblich) liebsten Bieres.