Ein fieser Trend macht sich in Köln breit: Kriminelle kappen reihenweise Ladekabel von E-Autos. Das sorgt für Frust bei Fahrerinnen und Fahrern und verursacht massive Schäden.
Klau-Welle in KölnDiebe legen E-Autos lahm

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Ein stilisiertes Auto auf einem grünen Grund markiert einen Parkplatz mit Ladesäule für Elektrofahrzeuge.
Statt Strom gibt's nur noch einen kläglichen Kabelstumpf, der von der E-Ladestation im Kölner Gottesweg baumelt. Wieder so ein Fall, der sich in der Stadt häuft und Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos zur Verzweiflung bringt.
„Es ist ein Übel, das extrem zugenommen hat“, klagt ein Sprecher von Tank-E, der Lade-Tochter der Rhein-Energie. Allein der Anbieter Tank-E zählt in Köln dieses Jahr schon über 60 Fälle! Und das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Bundesweit meldet der Energiekonzern EnBW sogar schon weit über 900 Kabeldiebstähle. Ein beunruhigender Trend. „Was in der Vergangenheit ein Randphänomen war, entwickelt sich zunehmend zu einem ernsthaften Problem“, so Tank-E.
Worüber ärgert ihr euch in Köln? Oder möchtet ihr etwas anderes loswerden? Dann meldet euch bei uns!
Aber was treibt die Täter und Täterinnen an? Geht es um die fette Beute? Eher nicht! Pro Kabel springen auf dem Schwarzmarkt gerade mal 40 bis 60 Euro für das Kupfer raus. „Fest steht: Der Diebstahl von Ladekabeln bringt den Tätern nur einen geringen Materialwert“, bestätigt Tank-E. Betreiber vermuten deshalb auch pure Zerstörungswut oder sogar gezielte Sabotage aus Hass auf die Elektromobilität.
Ladekabel-Klau sorgt für hohe Schäden
Für die Betreiber ist der Schaden dagegen immens. Bis zu 8000 Euro kostet die Reparatur einer einzigen Schnellladesäule! Allein für Tank-E summiert sich der Schaden in Köln auf einen sechsstelligen Betrag. „Schlussendlich gibt es durch diesen Vandalismus nur Verlierer und unzufriedene Bürgerinnen und Bürger“, sagt Michael Krystof, Geschäftsführer der Tank-E GmbH. Seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssten sich um kaputte Säulen kümmern, anstatt neue zu bauen.
Und die Leidtragenden? Die Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos. Sie stehen vor kaputten Säulen, die oft wochenlang ausfallen. Das Vertrauen in eine sichere Ladeinfrastruktur schwindet. „Kabelklau darf nicht zur Achillesferse der Verkehrswende werden“, warnt die Rhein-Energie-Tochter und appelliert: „Wir können nur an die Bevölkerung appellieren, Diebstähle sofort zu melden.“
Besonders betroffen sind laut Anbietern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen. Sicherer ist es an Orten, wo viel los ist. An Autobahn-Raststätten oder Tankstellen, die rund um die Uhr geöffnet sind, trauen sich die Diebe und Diebinnen seltener ran.
Die Anbieter schlagen jetzt Alarm und rüsten auf. Sie fordern robustere Säulen und prüfen verschiedene Abwehrmaßnahmen. Videoüberwachung ist wegen des Datenschutzes oft schwierig. Doch es gibt andere Ideen: bessere Beleuchtung, Alarmanlagen, die bei Manipulationen sofort losgehen, oder sogar Farbbomben in den Kabeln!
Das Unternehmen Ionity testet bereits Kabel, die beim Durchschneiden eine fiese Farbe verspritzen. Das markiert nicht nur das Diebesgut, sondern auch die Täter und Täterinnen selbst. Andere prüfen GPS-Tracker, um die geklauten Kabel zu verfolgen. Der Kampf gegen den irren Kabel-Klau ist in vollem Gange. (red)