Kirmes-Schock für KölnDroht jetzt das Aus bis 2026?

Blick auf die Deutzer Kirmes (Archivbild).

Blick auf die Deutzer Kirmes (Archivbild).

Der Zoff um die Deutzer Kirmes geht in die nächste Runde und landet vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf. Das bittere Ergebnis: Die Lichter der beliebten Kirmes könnten bis Herbst 2026 aus bleiben.

Stillstand auf der Deutzer Werft! Die kommende Herbst- und Osterkirmes stehen vor dem Aus.

Grund ist der erbitterte Streit um die Vergabe der Ausrichtung, der nun vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf gelandet ist.

Ein Verhandlungstermin ist erst für den 22. April 2026 angesetzt. Bis dahin darf die Stadt Köln den Zuschlag nicht an die Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS) erteilen. Das bedeutet: Womöglich fallen drei Volksfeste ins Wasser.

Tanja Hoffmann, Aufsichtsratsvorsitzende der GKS, ist fassungslos: „Das ist ein Image-Schaden für die Stadt Köln. Dass der Pützchens Markt oder die Rheinkirmes nicht stattfinden, wäre in Bonn und Düsseldorf undenkbar.“

Und die Stadt? Ein Sprecher teilte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ kühl mit: „Es ist nicht Aufgabe der Stadt Köln, (Ersatz-)Veranstaltungen zu planen.“

Eigentlich schien alles klar: Die Stadt hatte die Kirmes für 2025 bis 2030 ausgeschrieben. Bewerber waren die GKS und der Leverkusener Schausteller Wilfried Hoffmann. Eine Auswahlkommission aus Politik und Verwaltung fand das Konzept der GKS besser.

Doch Hoffmann legte Beschwerde ein. Zunächst ohne Erfolg: Die Vergabekammer Rheinland sah am 23. Juni keine Fehler. Hoffmann aber gibt nicht auf und zieht jetzt vor die nächste Instanz.

Deutzer Kirmes bleibt ein Dauerthema

Sein Sprecher Hugo Winkels sagt: „Uns geht es nicht darum, den Sieg zu erreichen, sondern um Fortschritt auf der Kirmes.“ Er behauptet: „Wir sehen Fehler im Verfahren, die vom Vergabeamt so nicht behandelt wurden.“

Brisant: Im Hintergrund schwelt ein Vorfall auf der Mülheimer Kirmes vom 23. Februar 2024. Hoffmann und sein Sohn sollen bedroht und verletzt worden sein, um sie zur Rücknahme der Bewerbung zu zwingen.

Das Amtsgericht Köln hat eine Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung zugelassen. Unter den Angeklagten und Angeklagtinnen: ein Vorstandsmitglied der GKS. Der Prozess startet im Dezember.

Tanja Hoffmann weist die Vorwürfe zurück: „Die Auseinandersetzung wird instrumentalisiert“, sagt sie.

Für die GKS geht es um alles. „Bleibt es bei dem Gerichtstermin im April, ist das das Ende unserer Genossenschaft“, so Hoffmann. Die Schausteller und Schaustellerinnen hoffen verzweifelt auf einen früheren Termin oder Alternativen, denn die Kirmes lockt normalerweise zweimal im Jahr über 100.000 Besucher und Besucherinnen an. (red)