KirchenaustritteKölner „reißen“ sich um Termine beim Amtsgericht – wieder alle weg

Kirchenaustritte

Für die Kirchen in Köln sieht es düster aus – ihnen laufen die Mitglieder weg. Das Symbolfoto zeigt ein goldenes Kreuz auf einer Kirche.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Köln – Die Termine zum Kirchenaustritt sind heiß begehrt. Jetzt sind auch schon die rund 1500 Mai-Termine vergriffen. Dabei waren die erst ab Montag (1. März), 0 Uhr, buchbar.

  • Kölner Amtsgericht stockt Termine um 50 Prozent auf
  • Kölner „reißen“ sich um Termine
  • Fast 7000 Kirchenaustritte in Köln in 2020

Die waren gegen 11.30 Uhr weg, erzählt Amtsgerichtssprecher Maurits Steinebach. Dabei hatte das Amtsgericht wegen der enormen Nachfrage gerade erst die Zahl der Online-Termine von 1000 auf 1500 pro Monat erhöht. 

Kirchenaustritte in Köln: In ersten fünf Monaten fast so viele wie in ganz 2020

Von Januar bis einschließlich Mai 2021 wurden somit bereits rund 6250 Termine zum Kirchenaustritt vergeben. 2020 waren es insgesamt 6960 – fürs ganze Jahr! Steinebach weist jedoch daraufhin, dass es im 2. Quartal 2020 einen deutlichen Einbruch gab – wegen des ersten Lockdowns mit seinen Einschränkungen. 2019 wurden 10.073 Austritte verzeichnet.

Im Sommer 2020 hatte das Amtsgerichts dann das Online-Buchungssystem eingeführt. Und das brummt. So sehr, dass das Amtsgericht das Angebot an Online-Terminen im Februar erneut aufstockte. Doch als die Zusatztermine für März und April am Freitag (19. Februar) um 10 Uhr freigeschaltet wurden, ging das System bereits nach wenigen Minuten in die Knie – so enorm war der Ansturm.

„Eine sehr hohe, gleichzeitige Zugriffszahl hat zu einer Überlastung des Servers geführt“, erklärte Maurits Steinebach . Die Buchungsseite sei daher nicht abrufbar. Techniker mussten ran, um den Server wieder flott zu bekommen. 

Kirchenaustritte in Köln: Hohe Zahl ist bitter, Beweggründe sind vielfältig

„Das Buchungssystem zeigt die Termine des laufenden und der beiden darauf folgenden Monate an“, so Steinebach. „Der nächste Monat wird immer am Monatsanfang freigeschaltet.“

Das Amtsgericht Köln ist zuständig für Austrittserklärungen von Menschen mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt in der Stadt Köln.

Die hohe Zahl der Kirchenaustritte ist bitter für die Domstadt. Die Beweggründe sind vielfältig. Bei den Katholiken zählen unter anderem der Umgang mit Missbrauchsfällen und die Debatte um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki dazu.

Termine können unter www.ag-koeln.nrw.de/behoerde/Terminbuchung gebucht werden. (iri)