Mit VideoESC-Teilnehmer spielt Lied vom Tod im Kölner Karneval – und sagt, warum

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Roman Lob und seine Band Stadtrand haben einen Nerv getroffen. Im EXPRESS erklärt er, warum.

Roman Lob war beim ESC dabei. Inzwischen sorgt er mit seiner Band Stadtrand für Aufsehen. 

von Bastian Ebel (bas)

Köln. Dieser Mann kennt Rummel. Wer als deutscher Starter beim ESC war, hat alle Höhen und Tiefen durch. „Man kann sagen, dass ich viel erleben durfte“, sagt Roman Lob, der mit seiner Band Stadtrand für Furore sorgt.

Roman Lob: Mit Stadtrand bei der Prinzenproklamation

Am Freitag startet er nicht in Baku, sondern im Gürzenich. Denn Stadtrand haben es sehr schnell auf die Prinzenproklamation geschafft. „Ich bin fast umgefallen, als ich davon gehört habe. Davor habe ich erheblichen Respekt“, jubelt er im EXPRESS-Gespräch.

Dabei gehen Stadtrand, entgegen dem Rat von manch angeblichem Kenner der Szene, als Newcomer ganz neue Wege.

Roman Lob: Song „Hin un Widder” handelt vom Tod

Anders als andere junge Bands singen sie zu Beginn ihrer Auftritte mit „Hin un Widder“ eine Ballade, in der es um die Verarbeitung von Trauer geht. „Wir hatten viele Schicksalsschläge letztes Jahr. Mein Opa ist beispielsweise gestorben“, erklärt Lob. „Deshalb haben wir uns dafür entschieden, mit so einer Nummer zu starten, weil es unser Gefühl ist.“

Was für ein Mut! Anstatt mit „Rumtata“ die Säle zu erobern, drücken Stadtrand das aus, was sie fühlen.

Aber: Darf man den Tod im Sitzungskarneval thematisieren? „Ich finde ja“, sagt Roman klipp und klar. „Zum Lebensgefühl im Rheinland gehört eben nicht nur Klamauk. Die Menschen sind genauso einfühlsam wie sie auch feiern können.“

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Baku 2012: Roman Lob (M.) fiebert bei der ESC-Abstimmung unter anderem mit Thomas D. (l.) für Deutschland.

Stadrand: Darf man den Tod im Kölner Karneval behandeln?

Dass er mit seiner Band damit einen Nerv getroffen hat, beweisen die ersten Auftritte im Karneval: Viele Menschen kommen auf Stadtrand zu und loben sie dafür, eben mal nicht von Beginn an musikalisch „draufzuhauen.“ Ein Grund, warum Roman Lob und seine Kumpels jetzt auch die Pripro als Aufsteiger spielen dürfen.

Band Stadtrand

Die Band Stadtrand sorgt im Kölner Karneval für Furore.

„Mittlerweile bin ich im Karneval angekommen“, sagt Lob auf die Frage, ob er mit dem Sprung der großen Arrangements in Deutschland auf die verhältnismäßig kleinen Bühnen des Rheinlands alles richtig gemacht hat. „Es fühlt sich unglaublich gut an. Wir sind total motiviert für die heiße Phase im Sitzungs-Fasteleer.“

Stadtrand: Neue EP im Anmarsch

Passend dazu waren Stadtrand den Sommer über fleißig: Am Freitag erscheint ihre EP „Fründschaff“ – mit jeder Menge hörbarer Nummern. Ihr Motto „Karneval bedeutet Kölsch, aber Kölsch bedeutet nicht nur Karneval“ ist dabei Programm. Umso schöner, dass sie zwar Lebensfreude versprühen – aber mit „Hin und Widder“ eben auch ernstere Themen im Gepäck haben.