„Kann den Stil nicht hinnehmen“Krach bei der EhrenGarde: Senatspräsident wirft Amt hin

Der Senatsvorstand der EhrenGarde Köln.

Der Senatsvorstand der EhrenGarde Köln. Präsident Michael Kreuzberg (M.) ist am Donnerstag (7. August 2025) mit sofortiger Wirkung vom Amt zurückgetreten.

Nach 15 Jahren hat Ex-Bürgermeister und Ex-Landrat Michael Kreuzberg sein Amt als Senatspräsident der EhrenGarde Köln aufgegeben. Im Vorfeld der nächsten Wahlen hatte es Zoff hinter den Kulissen gegeben.

von Marcel Schwamborn  (msw)Daniela Decker  (dd)Oliver Meyer  (mey)

Dicke Luft im Kölner Karneval. Bei der EhrenGarde ist es am Donnerstagabend (7. August 2025) zum großen Knall gekommen. Michael Kreuzberg (68), 15 Jahre lang Senatspräsident beim Traditionskorps, hat sein Amt niedergelegt.

„Hiermit gebe ich Euch bekannt, dass ich am heutigen Tag nach reiflicher Überlegung gegenüber dem Präsidenten der Gesellschaft angezeigt habe, dass ich mit sofortiger Wirkung das Amt des Senatspräsidenten niederlege“, schreibt er an die Senats-Kameraden.

Kreuzberg war Bürgermeister in Brühl und Landrat im Rhein-Erft-Kreis

Der CDU-Politiker war von 1999 bis Oktober 2013 hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Brühl, sowie von 2013 bis 2020 Landrat des Rhein-Erft-Kreises. Sechs Jahre war er zudem Präsident des Zentral-Dombau-Vereins Köln. Sein Herz hängt vor allem am Karneval, da ist er seit Jahrzehnten in der grün-gelben Gesellschaft aktiv.

Hintergrund für den Schritt ist ein Zoff rund um die Jahreshauptversammlung samt anstehender Wahlen am 27. August 2025. Der geschäftsführende Vorstand hatte offenbar andere Pläne, wie der Senat künftig geführt werden soll.

Der Senat der EhrenGarde, gegründet 1950, kümmert sich vor allem um das traditionelle, karnevalistische, gesellschaftliche und soziale Engagement der Gesellschaft. Aktuell zählt er etwa 150 angesehene Kölner Bürger aus Kultur, Wirtschaft, Verwaltung und Politik.

Seit Herbst 2010 stand Kreuzberg dieser Gruppe als Präsident vor, nun gab es das Zerwürfnis mit dem Vorstand. „Ich hatte mich auf eine faire Auseinandersetzung eingestellt und auf die Wahlen gefreut“, schreibt Kreuzberg. Ihm sei jedoch vorgeworfen worden, er habe in einem Brief an die Senatskameraden Unwahrheit über die Gespräche im Vorfeld der Wahlen verbreitet.

Armin Laschet mit Hans-Georg Haumann und Michael Kreuzberg bei der Ernennung zum Major der Reserve der Ehrengarde.

Michael Kreuzberg (r.) zusammen mit EhrenGarde-Präsident Hans-Georg Haumann (l.) bei der Ernennung von Armin Laschet zum Major der Reserve.

„Ein Senatspräsident ist nicht verpflichtet, Kommunikation in den Senat vorab mit dem geschäftsführenden Vorstand abzustimmen“, stellt der Politiker klar. „Vor diesem Hintergrund kann und will ich persönlich nicht einen Stil und einen Umgang hinnehmen, den ich nicht als kameradschaftlich und ehrengardistisch empfinde.“

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Der Vorstand reagierte auf EXPRESS.de-Nachfrage besonnen auf den Zoff. „Wir bedauern seinen plötzlichen Rücktritt sehr und bedanken uns für seine 15-jährige Tätigkeit“, sagte Präsident Hans-Georg Haumann. „Michael hat die Gesellschaft weitergebracht und den Senat stabilisiert. Wir freuen uns trotz allem auf die weitere Zeit mit ihm als Senator und Kamerad.“

Kreuzberg deutete auch an, dass er trotz seines Rückzugs weiter Mitglied des Traditionskorps bleiben will. „Möge das von diesem Senatsvorstand gesetzte Motto immer wieder mit Leben erfüllt werden: EhrenGarde kann, EhrenGarde schafft, und EhrenGarde lässt niemanden allein.“