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Kölsch auf der BühneErinnerung an wilde Zeiten – als er auf die Sex-Puppe sprang

Am Freitag präsentierte das Divertissementche das neue Stück „Zillche en Jefahr“ zum 150-jährigen Jubiläum in der Wolkenburg. In der Mitte: Der Präsident des Kölner-Männer-Gesang-Vereins (KMGV) Gerd-Kurt

Am Freitag (1. September 2023) präsentierte das Divertissementche das neue Stück „Zillche en Jefahr“ zum 150-jährigen Jubiläum in der Wolkenburg. In der Mitte: Der Präsident des Kölner-Männer-Gesang-Vereins (KMGV) Gerd-Kurt Schwieren

150 Jahre Broadway in Kölle, dafür steht das Musical-Format, das es nur in Köln gibt, denn bei dem traditionsreichen Divertissementchen stehen nur Männer auf der Bühne.

von Daniela Decker (dd)

Seit 150 Jahren nimmt das Crossover-Musical in der Session das politische Geschehen der Stadt mit Biss und jede Menge Humor aufs Korn und spürt die Missstände der Domstadt auf und scheut sich nicht, politisch und gesellschaftskritisch den Finger in die Wunde zu legen.

Mit der bangen Frage „Ist et Zillche en Jefahr“, feiert das Divertissementchen sein 150-jähriges Jubiläum (vom 14. Januar 2024 bis 13. Februar 2024 im Staatenhaus).

Divertissementchen – so wird das Jubiläum gefeiert

Damit die Herren ihr Jubiläum standesgemäß zelebrieren können, hat der Verein die restlichen Sanierungsarbeiten der Kölner Oper aus eigener Tasche finanziert und sich total damit übernommen.

Kurz vor der Pleite kommt ein Angebot aus Hollywood: Ein finanzstarker Produzent bittet zehn Millionen Euro für die Rechte am Divertissementchen.

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Was verlockend klingt, hat aber einen großen Haken, den der Produzent verlangt einige Änderungen: Playback statt Live-Gesang, professionelle Tänzerinnen statt Männer-Ballett und Frauenrollen sollen wegen der Gleichberechtigung nur noch von Frauen gespielt werden.

Die Kölsche Sproch wird durch Englisch ersetzt und das Spektakel soll nicht mehr in der Oper, sondern ganzjährig in der Lanxess-Arena stattfinden.

Als echte Hämmche auf der Bühne serviert wurden

Spätestens jetzt stehen alle Alarmleuchten auf Rot. Unter dem Motto „Et hätt noch immer jot jejange“ begeben sich die über 100 Akteure auf Zeitreise, um das Divertissementchen zu retten und entdecken dabei, wie sie als Chor zur Behebung der Energiekrise und zur Rettung der Welt beitragen können.

Exklusiv für EXPRESS.de schauen der Präsident des Kölner-Männer-Gesang-Vereins (KMGV) Gerd-Kurt Schwieren und der Baas der Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg im KMGV Jürgen Nimptsch, hinter die Kulissen des Divertissementchen und verraten so manch witzige Situation.

„Beim Stück „Mimi oder e ießkahl Hämmche“ (1983) gab es eine Wirtshausszene mit zwei Darstellern, wo echte Hämmche serviert wurden. Wir wissen bis heute nicht wie, aber jeden Abend schaffte es Albert Kautz, obwohl zwischendurch singen musste, nicht nur sein eigenes Hämmchen zu essen, sondern auch das seines Kollegen. Wir sind bis heute froh, dass ihm bei 19 Vorstellungen und unzähligen Hämmchen nicht das Kostüm geplatzt ist“, lacht Jürgen Nimptsch und Gerd-Kurt Schwieren stellt trocken fest:

Krapfen mit Senf – das hatte einen Grund

„Unsere Mitglieder haben einen guten Appetit. Das mussten wir auch bei der Szene der Bohnenkönigin feststellen. Derjenige, der in den Krapfen mit den Bohnen biss, wurde Buunekönigin. Bei den ersten Aufführungen war es aber so, dass sich nicht nur die Darstellerinnen auf der Bühne die Krapfen nahmen, sondern jeder, der hinter der Bühne herumstand. Das hatte zur Folge, dass bei der eigentlichen Szene keine Krapfen mehr da waren. Um die peinliche Situation nicht jeden Abend zu haben, wurde in die Krapfen Senf getan und schon hatten wir keine Probleme mehr.“

Besonders hoch hergeht es bei den letzten Vorstellung der Session, dann kommen die Darsteller auf komische Ideen, von der gerade Jürgen Nimptsch ein Lied von singen kann: „Da wurde der Wein, den wir auf der Bühne trinken gegen Essigwasser ausgetauscht, oder Koffer, die plötzlich mit jeder Menge Steinen gefüllt waren, das wir sie kaum noch über die Bühne tragen konnten.“

Es gab eine Zeit, da gab es auf der Bühne Kölsch und Wein: „Das ist aber schiefgegangen“, lacht Gerd-Kurt Schwieren, „die Sänger waren einfach nicht mehr so kontrollierbar und die Szene bekamen lustige Akzente.“

Casanova und die Sache mit der Sex-Puppe

Einen Moment wird Jürgen Nimptsch nie vergessen, als er den kölschen Casanova spielte:

„Bei einem geheimen Rendevouz mit einer Dame musste ich mich jeden Abend in einem großen Wäschekorb verstecken, da ihr Mann unerwartet zurückkam. In der letzten Vorstellung sprang ich wie gewohnt in den Korb und landete auf einer aufblasbaren Sex-Puppe, die auch noch von oben bis unten mit einem sehr penetranten Parfüm besprüht worden war. Denn ganzen Abend roch Casanova, als wäre er im Rotlichtmilieu gewesen.“