Kölner RheinveilchenNach Tanz-Skandal-Berichten: So läuft das bei uns

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Eine Abordnung der Kölner Rheinveilchen besuchte den EXPRESS.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Sie leben ihren Traum. Sie bringen Höchstleistungen auf der Bühne. Doch die Mitglieder der Kölner Rheinveilchen sind in diesem Jahr besonders im Fokus.

Kölner Rheinveilchen: Klar, dass es eine Waage gibt

Bei einem EXPRESS-Besuch haben sich die aktiven Tänzerinnen und Tänzer jetzt Luft verschafft. Sie weisen die erhobenen Vorwürfe gegen ihren Trainer Friedel Löhr zurück. „Es ist richtig, dass bei uns Vorgaben hinsichtlich des Gewichts gemacht werden. Das ist nicht neu und in Anbetracht unseres tänzerischen Anspruches nicht verwunderlich“, erklären die Mitglieder.

Marie der Kölner Rheinveilchen: Bei uns gibt es keine Magersucht

In Abwesenheit ihres Trainers sagen sie auch: „Uns ist allen klar, dass die Mitgliedschaft bei uns freiwillig ist, und jedem war bei der Aufnahme bekannt, welche zeitlichen und körperlichen Voraussetzungen an uns gestellt werden.“

Hier lesen Sie mehr: Physiotherapeut über Magersucht im Kölner Karneval

Eine aktive Marie bestreitet auch, dass die Gewichtskontrolle einen Ausschlag für spätere Essstörungen habe. „Ich tanze seit sechs Jahren bei den Rheinveilchen. Es habe nie einen Fall von Magersucht gegeben. Es sei von daher 'unverantwortlich', einen solchen Generalverdacht zu schüren.

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Die Rheinveilchen-Abordnung brachte ihre Sicht auf die Dinge den EXPRESS-Redakteuren vor.

Angesprochen auf die Aussage des in der Karnevals-Szene geschätzten Physiotherapeuten Wilfried Wiltschek, der allgemein bestätigt hatte, dass es diese Fälle im Kölner Karneval gibt, sagt ein Tänzer: „Das ist doch kein Mediziner.“

Beim Besuch in der Redaktion stellt sich die Abordnung hinter den Trainer. „Wir fühlen uns von Friedel Löhr weder gemobbt noch unter Psycho-Druck gesetzt.“ Sie seien reif genug, um zu wissen, auf was sie sich einlassen. „Wir fühlen uns in unserem Tanzkorps wohl und leben unseren Traum.“

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Unfassbare Methoden herrschen offenbar in einem Kölner Verein.

Kölner Rheinveilchen: BMI wurde nach oben gesetzt

Wohl sei es vor ein paar Jahren noch deutlich härter zugegangen. Aber als die Gruppe auf ihren Trainer zugegangen sei, habe auch er ein Einsehen gehabt und die Gewichtsobergrenze vor zwei Jahren nach oben (auf 20,5 BMI) gesetzt.

Dass die öffentliche Debatte den jungen Mitgliedern zusetzt, beschreiben sie so: „Es wird so getan, als würde es die Methoden nur bei den Rheinveilchen geben. Dabei ist es bei anderen Vereinen auch nicht anders.“

Die Tanzmaries, die sich im EXPRESS geäußert hätten, seien vielleicht enttäuscht gewesen, weil sie es bei dem Anspruch nicht gepackt hätten. Das Gewicht habe keine Rolle gespielt. Was sie sich wünschen: „In Ruhe tanzen und den Menschen Freude bereiten.“