Stunksitzung-Premiere: Zoff um Funken, Klöckner und Köln!
Kölner Kult-SitzungPublikum tobt, als „Jörg Pilawa“ die Bühne betritt

Copyright: Michael Bause
Aischa-Lina Löbbert liest den Groschenroman „Julia“ vor: Anne Rixmann spielt Klöckner, Günther Ottemeier Jörg Pilawa.
Bühne frei für die Stunksitzung! Und der Auftakt hat es direkt in sich: Statt zu kämpfen, sollen die Roten Funken lieber Kölsch trinken. Die Premiere am Mittwochabend (10. Dezember) startet mit einem Knaller-Sketch, der die Lachmuskeln des Publikums sofort auf die Probe stellt.
Didi Jünemann als „Funken-General Pitter“, Doro Egelhaaf als „Schmaal“ und Martina Klinke als „Määtes“ fragen sich: Wie werden die Funken kriegstauglich? Die klare Antwort auf Aufrüstung und Militarisierung: „Mer trinke för de Weltfriede“. Denn so können auch die Russen sie nicht treffen: „Mer schwanke zu sehr!“. Eine perfekte Mischung aus bitterböser Satire und kölscher Lebensfreude, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet.
Auch die klassischen Bösewichte bekommen ihr Fett weg. Lord Voldemort und Darth Vader? Schnee von gestern! Die neuen Schurken heißen Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Elon Musk. Die alten Fieslinge stürzt das in eine echte Identitätskrise. Ein kleiner Trost bleibt: Den „Tech Bros doch einfach den Stecker ziehen“, denn ohne Strom und Internet sind sie machtlos.
Anne Rixmann glänzt in der Rolle der Alice Weidel. In dem Sketch „Alice“ spielt sie eine durchgeknallte Bundesfraktionsvorsitzende, die mit aufgerissenen Augen brüllt: „Auch Frauen können richtig kranke Arschlöcher sein. Ich bin homophob und lesbisch, aber nicht queer. Ich bin mit einer Frau zusammen, die aussieht wie ein Kopftuchmädchen.“

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Darth Vader und Lord Voldemort geraten in eine Identitätskrise angesichts der neuen Bösewichte: Tech Bros wie Mark Zuckerberg, Elon Musk oder im Foto zu sehen: Jeff Bezos.
Genial auch die Nummer „Jeck Tock“, eine Anspielung auf TikTok. In einer Art Smartphone-Box wechseln die Darbietungen im Sekundentakt. Kaum tanzt der Bauer aus dem Dreigestirn, wischt eine riesige Hand ihn weg.
Es folgt eine Influencerin, die Kondome häkelt, dann ein Katzenvideo. Wisch, wisch, wisch – die kurze Aufmerksamkeitsspanne der jungen Generation perfekt auf die Schippe genommen.

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Und wisch: Die große Hand wischt alle paar Sekunden die Video-Inhalte in der Smartphone-Kabine weg. Nennt sich: Jeck Tock.
Ein Thema, das sich durch den Abend zieht: der Kampf der Generationen. Die Stunker, die mit ihrem Publikum gealtert sind, nehmen sich selbst aufs Korn. Sitzungspräsidentin Biggi Wanninger beklagt als „Stiwwels Jupp“ den Verlust des Kölschen – der Sprache und des Biers. Ihre Lösung für die Jugend, die lieber auf „detox“ setzt? „Kölsch zum Unesco-Welterbe erklären!“ und Bier-Lose verteilen.
Nicht jeder Sketch zündet aber vollends. Die Nummer über die Kirche, bei der eine Marketingagentur das Image aufpolieren soll, plätschert etwas dahin.
Der Beichtstuhl wird zum „deep talk chair“ und der Markenkern soll mehr Sexiness bekommen. Ein Hingucker ist aber das riesige Kostüm, in dem mehrere Würdenträger und Würdenträgerinnen stecken.

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Die Imageberater Martina Klinke (l.) und Ozhan Akhan erklären den Würdenträgern, wie sie das Image der Kirche durch mehr Sex aufpolieren.
Die lokalen Kölner Probleme kommen dafür bei der Hausband Köbes Underground nicht zu kurz. In ihren genialen Song-Adaptionen geht es um Staus („Raus aus Kölle“), das Badeverbot im Rhein und die leere Stadtkasse. Zur Melodie von „Dat Wasser vun Kölle“ singen sie treffend: „O leever Jott, jev uns Zaster, denn janz Kölle brauch Geld“.
Ein absolutes Highlight des Abends: der Groschenroman „Julia“ über Julia Klöckner. Aischa-Lina Löbbert liest den schlüpfrigen Text vor, während Anne Rixmann die als Weinkönigin verkleidete Politikerin spielt. Das Publikum tobt, als ihr Traummann Jörg „Pi-Lover-Lover“ Pilawa die Bühne betritt und ihr ins Ohr säuselt: „Komm, wir fahren nach Sylt und sprechen die Namen meiner Shows nach …“
Auch optisch wird einiges geboten. Im Sketch „Die Geschichte der Erde“ wird die Evolution an transparente Wände gemalt. Am Ende hat Gabi Köster als Stimme von Mutter Erde eine klare Botschaft an die Menschheit: „Ihr braucht euch für den Klimawandel bei mir nicht zu entschuldigen, Ihr habt doch die Probleme damit. Wenn ihr weg seid, mach' ich halt was Neues. Alaaf.“
Wer jetzt Lust bekommen hat: Für die aktuelle Session gibt es online noch Restkarten. Der Vorverkauf für Dezember 2027 ist sogar schon gestartet (red).
Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.
