Rock'n'Roll, Gänsehaut und Tränen: Am Donnerstagabend (23. November 2023) erlebte Kölns Musik-Legende King Size Dick (bürgerlich Heinz Ganss) eine Achterbahn der Gefühle.

Im ausverkauften Marsiliussaal des Gürzenich feierte der 80-Jährige sein 60-jähriges Bühnenjubiläum. Noch bevor das kölsche Urgestein die Bühne betreten konnte, wurde er im Foyer vom Reiterkorps „Jan von Werth“ samt Spielmannszug überrascht.

Reiterkorps „Jan von Werth“ feierte Jubilar King Size Dick

„Wir sind heute in kleiner Mannschaft aufgezogen, um dir zu deinem 60-jährigen Bühnenjubiläum die Ehre zu erweisen“, betonte Korpskommandant Frank Breuer. „Du bist eine kölsche Legende, die uns nicht nur jede Menge schöne Lieder geschenkt hat, sondern ein Garant auf jeder unserer Sitzungen ist. Wir sind stolz, dich als Freund zu haben“, unterstrich Breuer.

Ebenfalls mit dabei war das frisch proklamierte „Jan und Griet“-Paar Rüdiger und Silvia Prätzsch: „Bei ‚Leev Linda Lou‘ sind wir alle wie jeck am Singen und Tanzen. Bei ‚Kölle am Rhing‘ sind wir leise, schauen Richtung Himmel, nippen an unserem Kölschglas, damit keiner sieht, dass sich die Tränen ihren Weg suchen. Du bist ne Jung us em Levve. Du hast wie mir Kamelle im Hätze und Konfetti in der Siel. Schön dat du do bis.“

Für „Bravo-Rufe“ und nicht enden wollenden Applaus sorgten anschließend Korpskommandant Frank Breuer und der 2. Vorsitzende Horst Köhler: „Lieber Dick, wir laden dich ein, in großer Uniform mit uns auf dem Wagen den Rosenmontagszug zu erleben.“

Minutenlang kämpfte der Jubilar mit den Tränen und war sprachlos. „Meine Freunde, mir fehlen die Worte. Ein schöneres Geschenk hättet ihr mir nicht machen können“, bedankte sich King Size Dick mit tränenerstickter Stimme.

JP Weber hatte die Revue erstellt. „Als mich Jörg fragte, ob ich am 23. November Zeit hätte, weil er eine Revue zu meinem 60. Bühnenjubiläum machen würde, war ich total sprachlos“, erinnert sich King Size Dick im EXPRESS.de-Gespräch. „Ich hätte nie mit solch einer Ehre gerechnet. Denn wenn du in Köln aus Altersgründen nicht mehr so aktiv im Karneval unterwegs bist, bist du weg vom Fenster. Das ist die Mentalität der Kölner.“

Zusammen mit JP Weber an der Gitarre und Michael Kuhl am Piano stellte der Jubilar einmal mehr unter Beweis, wie musikalisch vielfältig er in den letzten 60 Jahren unterwegs war. Stand am Anfang noch amerikanischer Blues von Jerry Lee Lewis („Mean Woman Blues“), folgte in den 70er-Jahren die Band „Dick & Alex“.

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„Songs wie ‚Schweine in weißen Westen‘ oder ‚Überdosis‘ sind leider heute aktueller denn je“, betont der Sänger und erklärt: „Ich bin froh, dass ich auf dem Land wohne und nicht in der Stadt. Wenn man durch Köln geht, sieht man überall nur Dreck, Baustellen, die nicht fertig werden, und an jeder Ecke steht man im Stau.“

In charmant-witziger Art moderierte Stefan Dahm (20) durch den Abend. In perfektem Kölsch beleuchtete er die verschiedenen musikalischen Stationen des kölschen Urgesteins. Darüber hinaus zeigte er bei mehreren Titeln sein Können am Bass.

King Size Dick sang auch zwei brandneue Titel

Für einen der größten Erfolge von King Size Dick sorgte Tommy Engel, als er mit „Dick“ einen Fahrer für die Bläck Fööss gefunden hatte. Heute fast undenkbar, aber der Frontsänger holte regelmäßig Fahrer „Dick“ auf die Bühne, damit der für ihn „Linda Lou“ sang.

Zu den weiteren Erfolgen zählten Titel wie „Päckche us Amerika“, „Kölle am Rhing“, oder „Kölsche Jung“. Als krönenden Abschluss präsentierte King Size Dick mit „Jrad im Levve“ und „Ever der Dom bliev stonn“ gleich zwei brandaktuelle Titel.