Ex-Marie packt ausKölner Tanz-Schande: Jetzt kann es nur eine Konsequenz geben

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Jetzt müssen Konsequenzen für die Tanzgruppe folgen, fordert unser Autor.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Psychodruck, Magersucht, Mobbing: Ein ehemaliges Mariechen hat im EXPRESS ausgepackt. Über das, was hinter den Kulissen in ihrer Tanzgruppe passiert (hier lesen Sie mehr). Das belegen auch weitere Recherchen des EXPRESS. Jetzt kann es nur eine Konsequenz geben, fordert unser Autor. Hier sein Kommentar:

Nein! Der Kölner Karneval hat kein Problem mit Tanzgruppen. Für die vielen jungen Menschen, die sich im Verein begeistern, gibt es aktuell nichts Schlimmeres, als sie unter einen Generalverdacht zu stellen.

Tanzen ist für sie eine Leidenschaft. Eine Passion. Das kann man erst ermessen, wenn man selbst getanzt hat. Da nimmt man Dinge als junger Mensch in Kauf, nur um seine Liebe zum Sport, zur Bühne, ausleben zu können. Junge Menschen sind in dieser Hinsicht sehr manipulierbar. Aus diesem Grund hat der Kölner Karneval höchstens ein Problem mit ein paar wenigen Tanztrainern.

Kölner Karneval: Situation junger Menschen schamlos ausgenutzt

Im Fall der Rheinveilchen wird diese Situation, in der sich die Jugendlichen befinden, offenbar schamlos ausgenutzt. Wie kann man junge Menschen derart unter Druck setzen? Nachrichten in den Urlaub „Was hast du gegessen?“, „Wer etwas sagt, fliegt.“ Permanente Wiege-Kontrolle. Noch viel verheerender ist es, Druck nach Verletzungen aufzubauen, möglichst schnell wieder zu kommen. Das hat auch der Mediziner eindeutig bestätigt.

Geht es noch? Für was? Für den Kölner Karneval? Für die Auftrittsgelder? Dieses Verhalten ist nicht hinnehmbar. Denn Essstörungen sind auch nach der aktiven Karriere keine Seltenheit.

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Gewagte Sprünge im Kölner Karneval. Doch abseits der Bühne leiden viele Aktive unter den Methoden.

„Es muss ja niemand tanzen“, ist das meist gebrauchte Gegenargument. Richtig – wenn man selbst nicht tanzt. Verheerend – wenn man seinen Traum leben möchte.

Grosse Braunsfelder mit schwacher Reaktion

Jetzt muss der Kölner Karneval mit all seiner Kraft dringend reagieren! Die Grossen Braunsfelder, für die die Rheinveilchen tanzen, machen schon mal vor, wie es überhaupt nicht geht: „Wir sind getrennte Vereine“, heißt es jetzt, angesprochen auf die Vorwürfe.

Aber: Wenn die Rheinveilchen mit den Tanzmariechen gefeiert werden, sonnt man sich im Licht der Scheinwerfer und Fotografen. Aber wehe, es wird ernst. Da ist man plötzlich getrennt.

Da schaut man plötzlich weg. Nein, liebe Braunsfelder: Euer Logo tragen die Rheinveilchen mit durch die Säle. Niemand wird euch aus der Verantwortung lassen.

Rheinveilchen-Vorstand muss zurücktreten

Es muss jetzt dringend eingegriffen werden bei den Rheinveilchen. Auch wenn es für die Jugendlichen bitter ist: Der Verein muss sich fragen, ob Vorstand und Trainer noch haltbar sind. Es kann nur einen logischen Schluss geben. Neuanfang bei den Rheinveilchen mit neuer Führungsriege. Ansonsten müsste angesichts der Vorwürfe ein Auftrittsverbot diskutiert werden.

Das kann man nicht generell erteilen, aber hier müssen auch die Literaten Mut beweisen: Wenn sich die Programmgestalter zusammenschließen, ist dies ein gangbarer Weg.

Denn eines ist auch klar: Solange die buchenden Vereine die „Immer höher, schneller und weiter“-Mentalität mitmachen, werden Jugendliche weiter unter Druck gesetzt. Das kann doch ernsthaft niemand wollen. Auch das Festkomitee nicht.

Kölner Karneval: Laura ist eine Heldin

Und dies sei an die Adresse im Maarweg auch gesagt: Tanzmarie Laura ist eine Heldin! Sie hat mit ihrem Mut vielleicht viele Jugendliche, ihre Eltern und Tanzvereine wachgerüttelt. 

Ihr gebührt Respekt und Anerkennung. Denn was die junge Frau gerade erleiden muss, nur weil sie die Wahrheit sagt, hat mit Frohsinn und „knatschverdötschtem Fasteleer“ nun überhaupt nichts mehr zu tun.