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Kriemhild aus MauenheimKanzlerdrama: Die Stasi verhinderte kölsche First Lady

Rainer und Kriemhild Barzel 1975

Rainer und Kriemhild Barzel 1975

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Konrad Adenauer wurde 1949 erster deutscher Bundeskanzler, aber eine Kölner First Lady gab es nicht: Ehefrau Gussie war im Jahr zuvor verstorben. 24 Jahre später wäre eine andere Kölnerin beinah zur ersten kölschen Kanzlergattin geworden. Doch: Die DDR-Stasi verhinderte das!

1972 schlug die Stunde des Rainer Barzel: Willy Brandt stürzen

Eigentlich hatte ganz Deutschland 1972 schon damit gerechnet, dass die CDU unter Oppositionsführer Rainer Barzel den Kanzler Willy Brandt mittels eines konstruktiven Misstrauensvotums im Parlament stürzen würde. Durch Überläufer hatte die sozialliberale Koalition ihre parlamentarische Mehrheit eigentlich verloren. Es schlug die Stunde Barzels. So schien es.

Kriemhild Barzel, geboren im Kölner Klösterchen

Über die Frau an Barzels Seite, die 1924 im Klösterchen geborene Kriemhild Schumacher, erfährt man Einiges aus der neuen Biographie des Historikers Kai Wambach („Rainer Barzel, Schönings Verlag, 98 Euro). Kriemhild war Tochter des Apothekers Wilhelm Schumacher.

Der betrieb am Nibelungenplatz in Mauenheim eine Drogerie, die Familie wohnte um die Ecke in der Guntherstraße 124. Hier zog der junge Rainer Barzel, der im Zweiten Weltkrieg Leutnant bei der Luftwaffe war, nach Kriegsende 1945 ein.

Die Guntherstraße in Mauenheim

Die Guntherstraße in Mauenheim: Hier lebte der spätere Willy-Brandt-Herausforderer Rainer Barzel mit seiner Verlobten Kriemhild Schumacher.

Als Barzel noch an der Front war, bekam er alle zwei Tage ein neues (Liebes-)Schreiben aus Köln. Wambach schreibt, dass sich  in diesen Briefen „die forsche und kecke, offene Art” seiner künftigen Frau zeigte, die in späteren Jahren Journalisten und Politiker wie Konrad Adenauer begeistert habe.

Das Techtelmechtel der kölschen Kriemhild 

Als junge Frau ist Kriemhild Feuer und Flamme für ihren Rainer. Sie schreibt ihm, er solle seinen Urlaub doch bitte nicht in Berlin bei seiner Familie in Berlin verbringen, sondern unbedingt – „!!!!!!!!!“ – bei ihr in Köln. An anderer Stelle fragt sie ihn: „Ob Du auch sooo solide bist, wie ich?! Ich glaube ja nicht.“ Sie hätte gehört, dass das nahe Parow gelegene „Stralsund ein ganz wüstes Pflaster sei“. Dort war Barzel eine Zeit lang im Einsatz.

Autor Kai Wambach erklärt: „Kriemhild war eine echte Kölnerin mit viel Herz und Humor, sie hatte eine kölsche Seele – und sie hatte eine kesse Zunge, wie man damals sagte. Und sie war eine der wenigen, die Rainer Barzel auch mal richtig die Meinung sagen konnten.“ Das Paar hatte 1948 geheiratet.

Starker Mann der CDU: Rainer Barzels Karriere

Bis 1949 lebte Barzel, der zu einer der herausragenden Figuren der Bonner Republik werden sollte, im Kölner Veedel, dessen Straßen nach Figuren der Nibelungen-Saga benannt sind. Der gebürtige Ostpreuße wurde CDU-Politiker, 1962 Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, 1964 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und 1971 CDU-Parteichef.

Die Stasi hatte Abgeordnete der CDU bestochen

An jenem dramatischen Parlamentstag im April 1972 schien ihm die Kanzlerschaft sicher. Doch völlig unerwartet fehlten Rainer Barzel beim entscheidenden Misstrauensvotum zwei Stimmen. Nach dem Zusammenbruch der DDR kam heraus: Das DDR-Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) hatte zwei CDU-Abgeordnete mit hohen Geldsummen bestochen: Sie hatten sich der Stimme enthalten.

Barzel und Brandt: Handschlag im Bundestag

Die historische Szene vom 27. April 1972, der Bundestag in Bonn: Willy Brandt (SPD, rechts) hat das Misstrauensvotum überstanden, Oppositionsführer Rainer Barzel (CDU) wird nicht neuer Kanzler – und gratuliert dem politischen Rivalen. 

Kriemhild Barzel starb in den Armen ihres Mannes

So wurde letztlich auch die kölsche First Lady Kriemhild Barzel verhindert. Sie starb 1980 an den Folgen einer schweren Krebserkrankung in den Armen ihres Mannes. Das Schicksal hatte das Ehepaar schon zuvor hart getroffen: Die gemeinsame Tochter nahm sich 1977 das Leben.

Die Tragödien in der Familie Barzel: Tochter starb

Drei Jahre nach Kriemhilds Tod heiratete Barzel erneut. Seine Ehefrau Helga Henselder-Barzel, Vorsitzende der Welthungerhilfe, starb 1995 bei einem Autounfall. 1997 heiratete Barzel ein drittes Mal, die Schauspielerin Ute Cremer.

Rainer Barzel, der 1983 zum Bundestagspräsidenten gewählt wurde (er war es bis Oktober 1984), starb 2006 in München.