Kampf gegen ProstitutionNeue Verkehrsregeln auf dem Strich

Im Kölner Süden bieten Frauen auf dem Straßenstrich eine schnelle Nummer im Wohnwagen an.

Köln – Im Kampf gegen die Straßenprostitution zeigt die Stadt klare Kante. Die testweise eingeführten Sperrbezirke im Kölner Süden sollen ausgeweitet werden. Dabei geht es auch um Verkehrsregeln.

Der Kreisverkehr „Am Eifeltor“, bislang eine beliebtes Revier für Liebesdienerinnen auf Freierfang, ist der Auslöser.

Das Problem: Die Hälfte des Verteilerkreises liegt auf dem Gebiet der Stadt Hürth. Die hat eine Sperrbezirksverordnung: Anschaffen verboten. Die andere Hälfte des Kreisels gehört jedoch zu Köln. Dort ist Prostitution (noch) erlaubt.

Hürth beschwert sich nun, dass die Überwachung des Sex-Verbots sich im Kreis drehe: „Die konkrete Grenzziehung ist häufig auch für die Prostituierten unklar.“

Der Schwebezustand für leichte Mädchen soll nun beendet werden. Ein Antrag bei der Bezirksregierung sieht vor, die bisherigen Kölner Sperrbezirke (Brühler Landstraße und Meschenich) um den Kölner Teil des Kreisels zur erweitern.

Die Fachverwaltung hat keine Bedenken. In einer Stellungnahme heißt es: „Für das Stadtgebiet Köln ergibt sich im Ergebnis kein wesentlicher Unterschied, da Straßenprostitution im Kreisverkehr schon wegen eines Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung unzulässig ist, da dadurch der Straßenverkehr gefährdet wird.“

Das kommt schon mal vor. In acht Monaten wurden 51 Sex-Dienerinnen auf dem Straßenstrich bestraft, weil sie „ihre Dienstleistung in einer den Straßenverkehr gefährdenden Weise“ angeboten haben: Sie standen halb auf der Straße, Autofahrer mussten auf die Bremse treten.

Insgesamt hagelte es im Sperrbezirk 476 Platzverweise, 83 Prostituierte wurden in Gewahrsam genommen, 68 Freier bekamen wegen verbotener Kontaktaufnahme ein Sex-Knöllchen (75 Euro) verpasst.