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Neubau des Kölner JustizzentrumsAbriss beschlossen – doch jetzt klagt Naturschützer

Blick aus der Luft auf das Justizzentrum Köln mit dem Amtsgericht und dem Landgericht.

Das Justizzentrum an der Luxemburger Straße, hier ein Foto aus dem März 2021, soll abgerissen werden und einem Neubau weichen.

Der Abriss des Justizzentrums war beschlossen, der Siegerentwurf für den Neubau wurde bereits gefeiert. Jetzt könnte alles anders kommen. 

Als im Oktober der Siegerentwurf für das neue Justizzentrum vorgestellt wurde, fielen Worte wie „Meilenstein“ und „Win-win-Situation“. Das 23-stöckige Gebäude aus dem Jahr 1981 soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Helmut Röscheisen vom BUND Köln dreht sich dabei eher der Magen um. 

Der Naturschützer ist gegen einen vorschnellen Abriss des Justizzentrums und hat Klage eingereicht.

Justizzentrum Köln: BUND für Erhalt und Sanierung statt Abriss und Neubau

Der BUND Köln setzt sich nicht zuletzt aus Klimaschutzgründen für einen möglichen Erhalt und Sanierung des bestehenden Gebäudes ein. „Wir befürchten, dass der Bauherr den kompletten beziehungsweise teilweisen Erhalt offenbar gar nicht ernsthaft geprüft hat“, erklärt Helmut Röscheisen.

So sei die Prüfung in einem Workshop erfolgt, ein Gutachten sei nicht erstellt worden. „Für mich war klar: Dann brauche ich die Ergebnisse des Workshops“, erzählt Röscheisen.

Das sei aber vom Bauherren, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW, abgelehnt worden. Dagegen legte der Naturschützer Ende 2022 Klage beim zuständigen Verwaltungsgericht Düsseldorf ein. 

Altes Justizzentrum Köln: Bei Abriss geht viel graue Energie verloren

Bei dem geplanten Abriss gehe die sogenannte graue Energie verloren, sagt Helmut Röscheisen. Darunter versteht man die Energiemenge, die einerseits für die Herstellung der Baustoffe wie Beton, Stahl, Steine, ihren Transport und Lagerung und andererseits für den Bauprozess des Gebäudes aufgewendet werden muss.

Röscheisen: „Bei einer Sanierung hingegen würde man viele graue Energien behalten und könnte trotzdem was Tolles machen.“ 

Als Beispiel nennt er den Büroturm „Quay Quarter Tower“ im australischen Sydney. Dort haben Architekten ein altes Hochaus aus den 1970er Jahren in einen Neubau integriert und Abbruchmaterial wiederverwendet. Dafür wurden sie mit dem Internationalen Hochhauspreis 2022/23 ausgezeichnet. 

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Laut Architekt Thomas Scheidler, der an der Hochschule Aachen lehrte, wäre es sogar möglich, das Justizzentrum während des laufenden Betriebes zu sanieren. Ein Flügel nach dem anderen, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zu sehr zu belasten. 

Naturschützer Helmut Röscheisen: „Öffentliche Bauherren haben angesichts der Klimakrise und der wichtigen Vorbildfunktion öffentlicher Gebäude die Verpflichtung, der Bewertung von Bestanderhaltung und Sanierung einen viel größeren Stellenwert als bisher einzuräumen und gegenüber dem Abriss und Neubau ab sofort prioritär zu behandeln.“

Die Diskussion um das Justizzentrum Köln könne daher bald auch die schwarz-grüne Landesregierung in Düsseldorf beschäftigen. Das Verwaltungsgericht hat den BLB jetzt um Stellungnahme zu Röscheisens Klagebegründung gebeten. (iri)