Zwölf Jahre nach Mega-HitBand meldet sich in Köln zurück auf der großen Rock-Bühne

Jupiter Jones beim Konzert in Köln.

Sänger Nicholas Müller (r.) und Gitarrist Sascha Eigner (l.) von Jupiter Jones beim Konzert am Freitag (15. Dezember 2023) in der Kantine in Köln.

Jupiter Jones hatten einen Mega-Hit, lösten sich dennoch vor fünf Jahren auf. Nun ist die Band zurück auf der Bühne. Mit einem großen Konzert in Köln feierte die Gruppe die Rückkehr ins Rock-Business.

von Marcel Schwamborn (msw)

„Die Straße ist nicht immer eben. Und grad' deswegen: Auf das Leben“, sang Nicholas Müller (42) nach anderthalb Stunden Konzert am Freitagabend (15. Dezember 2023) schon leicht erschöpft mit seiner rauchigen Stimme. Aber dieser Titel war der perfekte Schlusspunkt und Soundtrack für seine Band.

Dass das Leben als Pop- oder Rockstar nicht immer nur aus Höhepunkten besteht, dass belegen Jupiter Jones eindrucksvoll. In ihrer gut 20-jährigen Karriere erlebte die Band aus der Eifel das komplette Programm an Berg- und Talfahrt. 2011 war ihr Hit „Still“ das meistgespielte deutschsprachige Lied im deutschen Radio.

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Doch 2014 musste Müller die Band verlassen, weil er mit seiner Angststörung nicht mehr auftreten konnte. Kurze Zeit später kam es zur Auflösung der „Jupis“. 2019 beschlossen die beiden Gründungsmitglieder, der Hamburger Gitarrist und Komponist Sascha Eigner und der nun Wahl-Münsteraner Müller, einen Neustart. Corona bremste sie aus.

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Doch das Jupiter-Jones-Duo hielt am Plan fest. Durch Crowdfunding finanzierten sie die Produktion des Albums „Die Sonne ist ein Zwergstern“, das anschließend bis auf Platz drei in den Charts kletterte. Nach Club-Konzerten und einer Unplugged-Tour feierten die beiden Freunde am Freitagabend in der Kantine den Jahresabschluss und gaben damit endgültig das Signal, zurück auf der großen Bühne zu sein.

Unter den 900 Fans in der ausverkauften Halle waren auch viele treue Begleiter aus der Eifel. Von ganz jungen Besucherinnen und Besuchern mit Hörschutz über Langzeit-Studis bis hin zur älteren Generation, unter die sich auch Müllers Eltern mischte, reichte das Spektrum im Publikum. Sie alle hatten ihren Spaß am Indie-Poprock, der Ende 2023 so entspannt oldschool daherkommt, mal zum Nachdenken anregt und vor allem ein gutes Gefühl vermitteln soll.

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„Wir hätten uns keinen besseren Ort für den Jahresabschluss aussuchen können“, schwärmte der Frontmann. Mit Keyboarderin Nina Müller konnte er dem treuen Anhang auch gleich ein neues dauerhaftes Bandmitglied präsentieren.

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Jupiter Jones hatten neben den Single-Hits „Immer für immer“, „Rennen + Stolpern“ und natürlich „Still“ selten gespielte Lieblinge über die Jugend in der Eifel („Zuckerwasser“), „Alter Mann, wo willst du hin?“ oder „Fulda, Horasplatz“ im Programm.

Jupiter Jones sammelten beim Konzert Spenden gegen Sklaverei

Aber Müller gönnte sich auch kritische Momente. „Bitte lasst euch nicht manipulieren. Das ist uns wahnsinnig wichtig. Bitte wählt keine Faschisten“, lautete seine Aufforderung angesichts des AfD-Höhenflugs. Den passenden Song zum Thema hatte die Band mit „Der wichtigste Finger einer Faust“ auch im Angebot. Gemeint ist der ausgestreckte Mittelfinger.

Zudem gab die Band der Nichtregierungsorganisation „IJM“ viel Raum, um auf deren Arbeit hinzuweisen. Die setzt sich für den Kampf gegen Sklaverei in Bordellen oder Fabriken ein. „Wenn ihr am Merchandise-Stand überlegt, ob ihr ein T-Shirt kaufen oder lieben spenden wollt, dann spendet“, lautete Müllers Aufruf. Keine Frage: Jupiter Jones meldeten sich in Köln eindrucksvoll und nachhaltig im Musik-Zirkus zurück.