Reality-Formate, Ballermann, „Die Höhle der Löwen“ – es gibt wenig, was TV-Urgestein Jürgen Milski (60) in seiner Karriere ausgelassen hat. Der Rekord-Big-Brother-Teilnehmer hat sich am Montagabend (11. Dezember 2023) zusammen mit seinem Bruder Peter jedoch für einen Auftritt entschieden, der ihn auch im Nachhinein noch beschäftigen wird, wie er im Gespräch mit EXPRESS.de sagt.

Milski trat am Montag beim Weihnachtskonzert im Frauen-Gefängnis der JVA Köln auf. Hinter hohen Mauern und abgeschlossen Toren und Türen hallten plötzlich Partyschlager-Sounds durch den Kinosaal des Gefängnisses. Die weiblichen Häftlinge feierten und konnten den tristen Alltag hinter Gittern für einige Momente vergessen. Ein ganz besonderer Auftritt für Jürgen und Peter Milski – Ballermann im Frauenknast!

Jürgen Milski singt in Kölner Frauenknast – „eine Ausnahmesituation“

In die Wege geleitet wurde das Weihnachtskonzert vom singenden Kölner Türsteher und „Unter uns“-Schauspieler Ramon Adenes, der nach den Milski-Brüdern ebenfalls noch für Stimmung auf der Bühne sorgte.

Aber der Reihe nach: Als Jürgen und Peter Milski an der JVA in Köln-Ossendorf ankamen, war es für die beiden Schlagersänger anfangs ein ungewohntes Gefühl: „Es ist natürlich eine Ausnahmesituation. Wir waren noch nie in einem Gefängnis, das ist schon alles ziemlich beklemmend.“

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Anfangs seien sie sogar skeptisch gewesen, was den Auftritt vor den Häftlingen betrifft, sagt Jürgen: „Wir wussten halt vorher nicht genau, worauf wir uns einlassen. Alleine das Geräusch zu hören, wie die ganzen Türen aufgeschlossen und wieder zugemacht werden, hat bei uns für Gänsehaut gesorgt.“

Vor dem Auftritt trafen die beiden auch auf eine inhaftierte Frau und hatten die Möglichkeit, mit ihr zu sprechen. Der Gefängnisalltag wurde für die Milski-Brüder spürbar: „Die Frau hat lebenslänglich bekommen und hat uns ihre Geschichte erzählt. Sie ist trotz der Umstände so ein positiver Mensch, das hat uns wirklich umgehauen. Mein Bruder und ich wurden vom Leben geküsst, hatten die besten Eltern der Welt und sind behütet aufgewachsen. Dafür muss man täglich dankbar sein, denn dieses Privileg haben viele Menschen nicht.“

Bierkönig oder JVA? Milskis sorgen für Party in Kölner Frauenknast

Gegen 17.30 Uhr ging es dann für die Milskis auf die Bühne, rund 100 inhaftierte Frauen waren dafür von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der JVA Köln in den Kinosaal geführt worden. Dort durften sie sich frei bewegen, tanzen und den Gefängnisalltag für einige Augenblicke vergessen.

Vier Songs sangen Jürgen und Peter Milski, spätestens nach dem zweiten hatten sie das besondere Publikum im Griff. Die beiden Sänger liefen durch die Reihen, banden die Frauen, die längst nicht mehr auf ihren Stühlen saßen, in die Performance mit ein. Beim Abschlusssong „Kölsche Jung“, den die Milskis in einer partytauglichen Cover-Version verpackten, brachen dann alle Dämme.

„Nach dem zweiten Song kam es mir vor, als sei ich im Bierkönig auf der Bühne. Die Frauen haben mitgesungen und getanzt – und das alles ohne Alkohol. Ich selber trinke seit drei Jahren keinen Alkohol mehr, spätestens jetzt weiß ich, dass ich da nochmal mindestens drei Jahre dranhänge“, sagte der gut gelaunte Jürgen Milski nach dem Auftritt, für den er und sein Bruder Peter keine Gage erhielten, mit einem Lachen im Gesicht.

Nach unzähligen Auftritten in seiner Karriere habe er am Montagabend in der Kölner JVA nochmal große Aufregung gespürt: „Das war etwas ganz anderes, aber es war toll. Wir haben den Frauen mit unserem Auftritt etwas gegeben, sie haben uns aber mit ihren freudigen Gesichtern mindestens genauso viel zurückgegeben. Hier war keine Verzweiflung oder Tristesse zu spüren und sicherlich haben viele Frauen in diesem Raum auch große Fehler begangen – aber darum ging es heute mal nicht.“

Und Jürgen und Peter Milski kündigten bereits an: „Wir kommen wieder.“ Der Auftritt im Frauenknast soll im kommenden Jahr wiederholt werden.