Große Sorge in Kölner ParkMysteriöses Kaninchensterben – Stadt untersucht Tiere

Im Vorgebirgspark in Köln-Zollstock liegen immer wieder tote Kaninchen. Hundehalter und Hundehalterinnen sind in großer Sorge (Symbolfoto)

Im Vorgebirgspark in Köln-Zollstock liegen immer wieder tote Kaninchen. Hundehalter und Hundehalterinnen sind in großer Sorge (Symbolfoto)

Dutzende tote Kaninchen wurden in den letzten Wochen im Kölner Vorgebirgspark gefunden. Jetzt schlagen Hundehalter und Hundehalterinnen Alarm und fürchten eine gefährliche Seuche.

„Das ist nicht normal“, schlägt Ralf Müller (Name geändert) Alarm. Seit zwei Wochen macht der Anwohner aus Zollstock eine grausige Entdeckung nach der anderen im Vorgebirgspark.

Immer wieder findet sein Hund tote Kaninchen im Gebüsch – äußerlich völlig unversehrt. „Am mehreren Tagen brachte oder zeigte er mir morgens acht tote Tiere an, abends dann noch mal ein paar. Das ist nicht normal“, erzählt der besorgte Kölner im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Seine Sorge ist groß: Könnte es die hochansteckende Hasenpest sein? Die sogenannte Tularämie ist auch für Menschen und Hunde gefährlich.

Doch als Müller die Behörden alarmieren will, beginnt eine Odyssee. Vom Veterinäramt wird er zur Landschaftsbehörde geschickt, von dort zur Jagd- und Fischereibehörde. Er bietet sogar an, einen Kadaver für eine Untersuchung zu sichern.

Doch die Reaktion der Stadt macht ihn fassungslos. „Daran hatten sie aber kein Interesse“, berichtet Müller. Stattdessen flattert ihm eine E-Mail ins Haus: Er solle seinen Hund anleinen, sonst drohe eine Anzeige. Der Vorwurf: Sein Hund könnte die Kaninchen gejagt und getötet haben!


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Müller ist empört: „Ich wollte helfen und bekomme dann so eine Nachricht“. Er betont, dass er sich an die Regeln halte und seinen Hund nur auf der ausgewiesenen Freilauffläche von der Leine lasse. Und er ist nicht allein mit seiner Beobachtung. Auch andere Anwohner und Anwohnerinnen aus Zollstock finden immer mehr tote Tiere.

„Wir Hundehalter haben uns zunächst darüber gewundert, dass wir viel weniger Kaninchen als sonst im Park sehen. Dann machten die toten Kaninchen im Park, bis zum Militärring, die Runde. Wir machen uns natürlich Sorgen. Ist es vielleicht Gift? Oder eine Krankheit, die auch für die Hunde gefährlich ist?“, fragt sich eine andere Hundehalterin, die anonym bleiben möchte.

Stadt lässt Kaninchen untersuchen – Veterinäramt eingeschaltet

Auch die Zollstocker Tierärztin Claudia Ulrich kennt die Sorgen der Tierbesitzer und Tierbesitzerinnen: „Viele Hundehalter und Hundehalterinnen sind besorgt und haben die toten Kaninchen auch bei uns schon angesprochen“. Ihr Verdacht fällt eher auf die Chinaseuche oder Myxomatose. Diese Krankheiten wären für Menschen, Hunde und Katzen ungefährlich. Aber die Tierärztin stellt klar: Sicherheit kann nur eine Laboruntersuchung bringen.

Nachdem sich immer mehr besorgte Bürger und Bürgerinnen bei der Stadt meldeten, kommt endlich Bewegung in die Sache. Die Stadt bestätigt auf Anfrage, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Grünflächenamtes Kadaver eingesammelt haben. Eine Sprecherin der Stadt erklärt: „Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Kaninchen an der Hasenpest (Tularämie) gestorben waren, wurde das Veterinäramt eingeschaltet.“

Ein totes Kaninchen wird nun im Labor untersucht. Die Ergebnisse sollen endlich klären, was hinter dem mysteriösen Sterben steckt. Die Stadt bittet darum, weitere Funde von toten Tieren der Unteren Jagdbehörde zu melden, denn die Sorge bleibt: Eine Infektion mit Hasenpest kann auch bei Menschen grippeähnliche Symptome auslösen. (red)