Stadt Köln erntet heftige KritikGeflüchtete ziehen bald an den Fühlinger See

Der Fühlinger See von oben: An seinen Ufern liegen zahlreiche Menschen, ein Steg führt in den See, im Wasser sind vereinzelt Schwimmende.

Noch in 2023 sollen Geflüchtete an den Fühlinger See (hier eine Luftaufnahme vom 15. September 2020) ziehen. Die Stadt Köln will Anfang Oktober mit den Aufbauarbeiten von mobilen Containereinheiten beginnen. 

Schon bald sollen Geflüchtete an den Fühlinger See ziehen. Die Stadt lässt dort Wohncontainer aufstellen. Die Kölner SPD kritisiert ihr Vorgehen. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

In Köln leben bereits viele Geflüchtete. Und weitere kommen beziehungsweise werden erwartet. Die Stadt gab nun bekannt, dass sie eine neue Unterkunft plant – und zwar in Form von Wohncontainern, die am Fühlinger See aufgestellt werden.

Aus wie vielen mobilen Containereinheiten sich die Unterkunft zusammensetzen wird, stehe noch nicht fest, erklärt eine Sprecherin des städtischen Presseamtes am Freitag (29. September 2023) auf EXPRESS.de-Nachfrage. In der Unterkunft sollen maximal 400 Menschen Platz finden.  Aus der SPD-Ratsfraktion kommt heftige Kritik. 

Stadt plant Wohncontainer an Kölner See: SPD kritisiert Vorgehen 

„Die hohen Flüchtlingszahlen stellen die Stadtverwaltung zunehmend vor Probleme bei der Unterbringung der Menschen. So wie es jetzt in Chorweiler am Fühlinger See umgesetzt wurde, geht es nicht, wenn die Verwaltung auch die Akzeptanz der Anwohnerinnen und Anwohner gewinnen möchte“, sagt Christian Joisten, SPD-Fraktionsvorsitzender. 

Er fordert unter anderem mehr Information für die Bürgerinnen und Bürger. Joisten: „In Chorweiler muss eine öffentliche Informations-Veranstaltung zur Darstellung und Klärung aller Aspekte rund um den neuen Standort zeitnah nachgeholt werden.“ Die Stadtverwaltung müsse endlich aktuelle Verteilungszahlen vorlegen und geplante Flächen zur Unterbringung transparent machen.

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Auch, so der SPD-Fraktionschef weiter, müsse auf eine faire und gleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge im Stadtgebiet geachtet und die besonderen Merkmale und Herausforderungen einzelner Stadtteile berücksichtigt werden.

„Natürlich gilt für uns weiterhin der Grundsatz, dass Flüchtlinge menschenwürdig untergebracht werden müssen. Dafür brauchen wir endlich mehr Unterstützung durch das Land NRW“, erklärt Joisten.

Geflüchtete ziehen an Fühlinger See: Sicherheitsdienst im Einsatz

Am Fühlinger See ist die Aufstellung der Container auf dem Parkplatz P5 an der Merianstraße geplant. Wie die Stadtsprecherin gegenüber EXPRESS.de erklärt, werden solche Standorte zur Unterbringung von Geflüchteten in der Regel mit einem Zaun umfriedet. Auch würde ein Sicherheitsdienst bei Standorten dieser Größe rund um die Uhr eingesetzt.

Die Aufbauarbeiten werden bereits Anfang Oktober starten. „Die Kosteneinschätzung zur Errichtung der Unterkunft für eine Nutzungsdauer von 18 Monaten beträgt zirka 7,3 Millionen Euro“, so die Sprecherin weiter.

Noch in diesem Jahr sollen die neuen Wohncontainer belegt werden. Denn nicht nur die Anzahl der Geflüchteten, die direkt nach Köln kommen, steigt. Die Stadt bekommt auch vom Land wieder Menschen zugewiesen, nachdem aufgrund der hohen Aufnahmen in anderen Kommunen die Kölner Erfüllungsquote unter 100 Prozent gesunken ist.

Aktuell sind rund 11.200 Geflüchtete in Köln untergebracht. Im August lag die Zahl bei rund 11.000. Bezüglich neuer Unterbringungsmöglichkeiten würden und werden im gesamten Stadtgebiet Objekte und Flächen geprüft, erklärt die Sprecherin der Stadt gegenüber EXPRESS.de.