Köln – Wie frech darf Werbung am Friedhof sein? Darum geht es im Fall des Blumenhändlers „Der Holländer“ alias Jerry Gold (48), der im bunten Dress auf einem Feld grinsend seinen Hintern ausfährt und vom Plakat verkündet: „Wir pflanzen Blumen in jede Ritze“. Gegen die POvokation vom Westfriedhof leitete die Stadt Köln Schritte ein. Jetzt erfährt der Kölner Ritzen-Zoff eine ebenso skurrile Wende.

• Zoff um Plakat an Kölner Westfriedhof
• Blumenhändler besteht auf Ritzen-Plakat
• Wende: Stadt und Händler finden kuriose Lösung

Der Leiter des für Friedhofsfragen zuständigen Grünflächenamtes, Manfred Kaune, suchte nach Beschwerden aus der Bevölkerung „den Holländer“ persönlich in dessen Betrieb auf.

„Drei Stunden haben wir gesprochen“, erzählt Jerry Gold. Aber: Es gab keine Einigung. „Der Holländer“ bestand auf sein Ritzenplakat.

Zoff um Ritzen-Plakat: Stadt und Händler finden kuriose Lösung

Erst am nächsten Tag war die Idee geboren, wie die Kuh vom Eis zu holen war. „Jetzt gibt es eine Lösung, mit der beide Seiten leben können“, sagt Amtsleiter Kaune.

Der machte dem Holländer – mit Nachdruck – ein quasi historisches Angebot. Das Bild vom gebückten Holländer bleibt, der Ritzenspruch aber wird ersetzt durch den an den Titel des großen Marlene-Dietrich-Klassikers angelehnten Satz: „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Blumen eingestellt.“

Zündende Idee vom Werbeprofi: Plakat darf hängen bleiben

Die Idee stammt von Manfred Kaunes Bruder, der eine Werbeagentur hat und vom städtischen Amtsleiter um eine zündende Idee gebeten wurde.

Jeder kennt schließlich die Szene aus „Der blaue Engel“ (1930), in der sich die Dietrich als singende „Lola“ in Strapse lasziv auf der Berliner Bühne räkelt. Kölsche Lösung mit der Filmlegende Marlene Dietrich: Darauf muss man erstmal kommen!

Kuriose Lösung in Plakat-Streit: Blumenhändler hat Vorschlag akzeptiert

Dass der Komponist von „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ ausgerechnet Friedrich Hollaender (1896-1976) heißt, rundet die schräge Geschichte zusätzlich ab.

Der aus Arnheim stammende Holländer Jerry meint: „Nach dem Kompromissvorschlag habe ich einige Nächte darüber geschlafen und mich dann dafür entschieden. Letztlich sitzt die Stadt am längeren Hebel. Ich bin ja Pächter der Stadt. Ich bin jetzt aber zufrieden so. Wir hatten gute Verhandlungen!“