Forschung der Uni KölnMit irrer Begründung: Neue Bakterien heißen jetzt wie Pokémon

PokemonGo

Seit Beginn des Jahrtausends läuft der Pokémon-Hype fast überall auf der Welt. Das Foto zeigt eine Gruppe von Jugendlichen bei der Jagd nach eigenen Figuren in „Pokémon Go" 2016.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Kuriose Namensgebung an der Universität zu Köln: Forscher der Hochschule haben sich bei der Benennung einer neu entdeckten Bakterien-Gattung vom beliebten Videospiel „Pokémon“ inspirieren lassen. Wie die Uni am Sonntag (2. Mai) erklärte, seien die winzigen Organismen „Pokemonas" getauft worden.

  • Uni Köln: Forscher taufen neu entdeckte Bakterien Pokemonas
  • Pokémon-Vergleich hat sogar handfesten Grund
  • Forschungen sollen Verständnis von Infektionen verbessern

Dabei ist der in der Medizin doch recht ungewöhnliche Name keine Laune von spielsüchtigen Forschern, sondern es gibt sogar eine handfeste Erklärung.

Uni Köln: Forscher benennen Bakterien nach Pokémon 

Entscheidend sei der Lebensstil der Bakterien gewesen, heißt es von Seiten der Universität. Diese seien vor allem in kugelförmigen Amöben zu finden. Das erinnerte die Wissenschaftler an die Figuren dem Spiel „Pokémon“, die – wenn sie gerade nicht gebraucht werden – in kugelrunden Bällen aufbewahrt werden. Im Spiel sind das die sogenannten Pokébälle.

Pokemonas

Die Illustration der Bakterien in einer runden Amöbe. Beim Namen haben sich die Forscher von Pokémon inspirieren lassen.

Hintergrund der Forschungen: Die Bakterien gehören zur Ordnung Legionellales. Bakterien dieser Ordnung werden von der Wissenschaft mit Interesse beobachtet, da einige bei Mensch und Tier Lungenerkrankungen hervorrufen können – etwa die bekannte Legionärskrankheit, die tödlich verlaufen kann.

Team der Uni Köln will Infektionswege besser verständlich machen

Legionellales-Bakterien leben und vermehren sich als Parasiten in Zellen von Wirten. Insbesondere nutzen sie dafür Amöben.

Das Kölner Wissenschaftlerteam hatte für seine Untersuchung Amöben der Gruppe Thecofilosea ausgewählt. „Wir wollten Amöben auf Legionellales untersuchen und haben für unsere Forschung eine Gruppe von Amöben ausgewählt, die keine nähere Verwandtschaft zu den bisher untersuchten Wirten aufweist“, erläuterte der beteiligte Forscher Marcel Dominik Solbach.

Von Pokémon inspiriert: Uni Köln berichtet von ungewöhnlicher Namensgebung

Tatsächlich gelang es den Wissenschaftlern nach eigenen Angaben, auch in den Thecofilosea-Amöben verschiedene Legionellales-Arten nachzuweisen – unter anderem zwei bis dato unbeschriebene Gattungen. Einer davon gaben sie – wegen ihres Lebensstils in der kugelförmigen Amöben-Gruppe – den Namen „Pokemonas“.

Die neuen Erkenntnisse sollen nach Angaben der Forscher unter anderem dazu beitragen, die Infektionswege besser zu verstehen, um Ausbrüche der Krankheiten bei Menschen verhindern zu können. (tw, mit dpa)