von Adnan Akyüz (aa)
Achtung, Fake-NewsAids-Nachricht macht Kölner Kino-Gästen Angst

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Die Behörden beschäftigt derzeit eine Meldung über eine HIV-verseuchte Nadel in Köln.
Köln – Es ist eine Horror-Nachricht, die aktuell in sozialen Netzwerken und Chatgruppen kursiert. In Köln soll sich eine Frau bei einem Kino-Besuch mit Aids angesteckt haben. Jemand soll eine HIV-verseuchte Nadel in einem Kinositz befestigt haben, auf die sich eine Frau gesetzt haben soll. Tausende haben diese Nachricht, die angeblich von einem Landeskriminalamt (LKA) stammen soll, erhalten oder sie gelesen. EXPRESS fragte bei den Behörden nach und klärt auf.
Angeblich in Kölner Kino: „Sie wurden soeben durch das HIV infiziert“
Derzeit kursiert ein Foto eines angeblichen Artikels aus einer Zeitung mit der Überschrift: „Es ist kaum zu glauben, aber leider wahr“. Neben der Nadel soll in dem Kino noch die Nachricht „Sie wurden soeben durch das HIV infiziert“ gestanden haben. In welchem Kino in Köln das passiert sein soll, steht nicht im Text.
In dem Artikel wird zudem Bezug auf das „Kontrollzentrum für Krankheiten“ genommen, das als Informationsquelle genannt wird. So eine Einrichtung gibt es aber in Deutschland gar nicht. Auch sollen die verseuchten Nadeln in den Geldrückgabefächern von Parkautomaten gefunden worden sein.

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Dieses Schreiben kursiert derzeit in sozialen Netzwerken und Chatgruppen.
EXPRESS fragte beim LKA NRW nach
Jetzt ist aber klar: Das ist eine Falschmeldung, die viele beunruhigt hat. EXPRESS fragte beim LKA NRW nach. Sprecher Frank Scheulen erklärt: „Das ist ein Fake. Wer diese Nachricht erhält, sollte sie nicht beachten, löschen und nicht verbreiten.“ Der Fall sei der Behörde schon länger bekannt.
Ähnliche Meldungen auch in anderen Städten
Auch der dpa-Faktencheck hat die Meldung aufgegriffen. Da heißt es, dass es ähnliche Meldungen aus vergangenen Jahren auch aus anderen Städten gibt. In München seien die Spritzen etwa in bekannten Discos gefunden worden. Auch das ist unwahr.
Ob der Text überhaupt in einer Zeitung oder einem Magazin erschienen ist, sei zweifelhaft. Eine erste Meldung über HIV-infizierte Spritzen in Kinos oder Discos habe es schon im November 2000 gegeben. Bis heute habe die Falschmeldung „überlebt“.
Infizierung mit AIDS-Viren so „praktisch kaum möglich“
Fakt ist jedoch, dass die Viren außerhalb des menschlichen Körpers oder im Trockenen nicht lange überleben können. Daher sei eine Infizierung laut der TU Berlin in der genannten Weise „praktisch kaum möglich“. Denn: Es müsste schon frisches, infiziertes Blut an solchen Nadeln kleben. Die gebrauchten Spritzen HIV-infizierter Drogenabhängiger könnten etwa ein Beispiel dafür sein.