Heftiger Frost-TripKölner postet Foto – die Reaktion ist unerwartet: „Bekloppte“

Extrem-Radfahrer Thomas Krechel grüßt in Hürth-Berrenrath aus dem Schnee.

Extrem-Radfahrer Thomas Krechel grüßt am 17. Dezember 2022 in Hürth-Berrenrath aus dem Schnee.

Der Kölner Thomas Krechel ist am vergangenen Wochenende zu einer heftigen Radtour aufgebrochen. Doch nicht alle finden die Aktion cool.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Mehr als 13.000 Kilometer ist der Kölner dieses Jahr schon mit dem Rennrad unterwegs gewesen. Thomas Krechel ist in der Radfahrer-Szene kein Unbekannter. Er fährt extrem viel.

Sein Ziel: „Jeden Monat mindestens eine 200-Kilometer-Tour“, so der 53-Jährige. Auch bei minus sieben Grad! 

Kölner fährt 200 Kilometer mit dem Rad – bei minus sieben Grad

Am Samstag (17. Dezember 2022) startete Krechel morgens um 7 Uhr zu seiner Dezember-Tour. 200 Kilometer von Köln-Ehrenfeld über Euskirchen, Düren, zurück nach Köln. Ein wahrer Mammut-Trip bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt.

Bevor der 53-Jährige zu solchen Fahrten aufbricht, bereitet sich er sich akribisch vor. „Wetterbericht, Verpflegung, Sicherheit – das sind drei ganz wichtige Punkte bei meiner Planung“, erzählt Krechel gegenüber EXPRESS.de.

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Die Wetterprognose für diesen Tag: „Trocken, aber furzkalt“, weiß Krechel. Als er in Berrenrath bei Hürth ankam, setzte allerdings Schneefall ein. „Das war nur ein kurzer Schauer, aber das wollte ich natürlich fotografieren.“ So entstand das Foto, das Krechel nach der Tour auf Facebook postete. Ein Radfahrer mitten im Schneegestöber (siehe oben). 

Womit Thomas Krechel nicht gerechnet hat, ist die Diskussion, die rund um das Foto aufkam.

Kritik an Extrem-Tour: Personalmangel in Krankenhäusern

In einem Kommentar heißt es: „Ich bin im medizinischen Bereich tätig und hier schließen Krankenhäuser wegen Personalmangels. Corona, Influenza usw. Da können nicht auch noch Bekloppte (sorry!), die meinen ihre Freizeit mit hunderten von Kilometern Fahrradfahren im Schnee und Eis verbringen zu müssen, versorgt werden.“

Weiter schreibt der User bei Facebook: „Wenn ihr stürzt, euch die Clavicula oder Radiusköpfchen (wird immer gerne genommen) brecht, baut euch ein Iglu (seid ihr ja gewohnt) und wartet so lange, bis die Krankenhäuser die echten Notfälle abgearbeitet haben.“

„Als ich jung und wild war und auf Fuerteventura gesurft bin, war mein Motto ‚Danger is my life‘, heute 30 Jahre später betrachte ich das differenzierter.“

Nicht alle können diese Position nachvollziehen. In einem Kommentar fragt ein User: „Skifahren geht aber klar, oder?“ Ein anderer meint: „Skifahren ist definitiv 500 Prozent gefährlicher.“

„Radfahren in der Stadt ist gefährlicher“

Oder: „Jede Fahrt mit dem Fahrrad in der Stadt ist gefährlicher als das, was Thomas macht.“

Neben der Diskussion gibt es aber auch viel Lob und Anerkennung für den irren Frost-Trip, bei dem sogar das Wasser in den Trinkflaschen gefroren ist. „Du bist echt der Härteste.“ „Wahnsinnsleistung!“ „Krass, was du da gemacht hast!“

Thomas Krechel verteidigt seine 200-Kilometer-Tour: „Ich treffe sehr viele Vorsichtsmaßnahmen. Meine Bronchien schütze ich mit einem speziellen Schal und spezieller Atmung. Ich bin sichtbar, ich fahre absolut angepasst. Im Allgemeinen bin ich übrigens nicht nur viermal gegen Corona geimpft, sondern habe alle notwendigen Impfungen von Keuchhusten bis FSME.“

Zudem ergänzt er: „Sport hält mehr Menschen vom Krankenhaus fern, als sie dort wegen Schlüsselbeinfrakturen Kapazitäten binden. Den Schuh ziehe ich mir definitiv nicht an. Seit 53 Jahren habe ich keine Nacht im Krankenhaus verbracht und habe es definitiv nicht vor.“

Thomas Krechel nahm am „Transocontinental Race 2022“ (4578 Kilometer mit mehr als 40.000 Höhenmetern) teil (EXPRESS.de berichtete). Das Projekt musste er allerdings abbrechen – zu viele Hunde und zu viele riskante Überholmanöver von Autofahrern und Autofahrerinnen.