EXPRESS lüftet das RätselDas steckt hinter dem geheimnisvollen Kunstwerk am Rhein

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Die Skulptur „Sohn und Vater“ am Rheinufer. Her- und aufgestellt hat sie der Künstler mit dem Kürzel „eXX99“.

Köln – Wie gut kennen Sie Vater Rhein? Das haben wir unsere Leser gefragt.

Vieles ist ja bekannt – und doch birgt unser Fluss noch Rätsel. Wie das der Figur „Sohn und Vater“. Die Skulptur steht am linken Rheinufer. Aber wer hat sie dort aufgebaut? Und wer hat das anrührende Kunstwerk geschaffen? Eine Spurensuche.

„Sohn und Vater“

Schon entdeckt? Die Skulptur, die da ein wenig versteckt am linken Rheinufer, etwa 100 Meter südlich der Südbrücke steht? Was es mit ihr auf sich hat, war gar nicht so leicht zu ermitteln. Tatsächlich heißt sie „Sohn und Vater“ – und stammt von einem Künstler, der anonym bleiben will.

Nur das eingestanzte Zeichen „eXX99“ weist auf ihn hin. Historiker Calle Virnich (46) hat sich auf seine Spur begeben – und ihn tatsächlich ausfindig gemacht.

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Historiker und Autor Calle Virnich begab sich mit Erfolg auf  Künstler-Suche.

„Seinen Namen möchte er nicht öffentlich machen. Aber er berichtet, dass er zu einer Künstlergruppe namens X99 gehört, die sich 1986 in einer ehemaligen Marmeladenfabrik in der Xantener Straße gegründet hat“, erzählt Virnich. „eXX99“ ist sein Logo.

Die Skulptur, die Vater und Sohn darstellt, hat der Künstler „Sohn und Vater“ genannt. „Ein feiner Unterschied,“ wie er bekennt: Denn er hat sie nicht nur für die Rheinspaziergänge geschaffen, sondern ganz speziell für seinen Sohn.

Vor vier Jahren wurde „eXX99“ selbst Vater, ein halbes Jahr später wurde die Idee zum Kunstwerk geboren. „Er hatte immer eine enge Beziehung zum Rhein“, erzählt der Historiker. „Und gerade mit seinem Sohn zieht es ihn immer wieder an den Rhein.“ Das Kunstwerk, ist also auch so was wie ein autobiografisches Denkmal.

170 Kilo schweres Kunstwerk

Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung dauerte es gut dreieinhalb Jahre: Erst wurde ein Tonmodell im Maßstab 1:10 gebaut. Dann entstand eine Art Skelett aus Rundstäben, wie eine drei dreidimensionale Zeichnung. Dann wurden Stahlbleche geschnitten, entsprechend gebogen und angeschweißt. Nach fast drei Monaten war das rund 170 Kilo schwere Kunstwerk fertig.

Und wie brachte Virnich Licht ins Kunst-Dunkel? Sein erster Anruf galt dem Kölner Kulturdezernat. „Dort hieß es, das Werk sei nicht offiziell genehmigt – aber man dulde es.“

 Von wem es stammt, wusste man dort nicht. Aber Metallbildner Odo Rumpf, Betreiber des Odonien in der Hornstraße, kennt den Künstler. Und er hatte seine Telefonnummer. Virnich war seinen Ziel nah – und vereinbarte ein Treffen.