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EXPRESS deckt aufProminenter Kölner Bäckerei-Boss gesteht Urkundenfälschung

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Bäckermeister Peter Mauel.

Köln – In Kfz-Werkstätten oder Restaurants, in Büros von Metallbauern, Augenoptikern oder Elektrotechnikern schmücken oft Meisterbriefe die Wände, um die Qualifikation des Geschäftsführers zu dokumentieren und das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Die Galerie von Meisterbriefen in einer Kölner Filiale der Bäckerei-Kette „Mauel 1883“ erscheint jedoch dubios. Und erweckt sogar den Tatbestand der Urkundenfälschung.

Kölner Bäckerei im Rheinland

Was ist denn hier gebacken? Das dachte sich EXPRESS bei einem Besuch der Mauel-Filiale an der Barcelona-Allee in Köln-Kalk. Leckere Backwaren, gemütliches Flair, freundliche Mitarbeiter. Man kauft bei einer prominenten Firma, die im Namen „Mauel 1883“ mit 135-jähriger Tradition wirbt und heute 22 Filialen im Raum Köln, Bonn, Meckenheim, Remagen zählt. In einem Franchise-System hat Mauel rund 300 Beschäftigte. Der Blick fällt neben der Verkaufstheke über eine Reihe prominent ausgestellter Meisterbriefe, die vier Generationen seit 1883 dokumentieren soll.

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Die Urkunde von 1883 soll vorspiegeln, ein offizielles Dokument der Handwerkskammer Köln zu sein. Doch diese wurde erst 1900 gegründet.

Kölner Bäckerei Mauel von 1883

Und bleibt am rechten Bilderrahmen hängen: Urgründer Bartholomaeus Mauel soll am 11.Mai 1883 vor der Handwerkskammer Köln seine Meisterprüfung mit „gut“ abgelegt haben. Unterschrieben mit „der vorsitzende der Prüfungs-Kommission“ und drei weiteren Beisitzern. Aha?!

Alles zum Thema Google

Allerdings ist die „Handwerkskammer zu Köln“ erst im Jahr 1900 gegründet worden. Wie kann dann also ein Meisterbrief offiziell im Jahr 1883 ausgestellt sein?

Auch eine einfache Google-Suche nach „Bartholomaeus Mauel“ ergibt, dass der Wormersdorfer im Jahr 1820 geboren wurde. Und dann hat er 1883 eine Bäcker-Prüfung abgelegt?

EXPRESS fragte bei Geschäftsführer Peter Mauel (56) nach. Der Bäckermeister, der sich mit seinem Unternehmen stark im Sport, Karneval und diversen wohltätigen Veranstaltungen im Rheinland engagiert, sagt ganz offen: „Ja, die Urkunde ist nicht echt. Es ist kein Original. Ich habe sie von einem Grafiker basteln lassen.“

Er habe jedoch Ahnenforschung betrieben und könne alle Daten belegen. So auch, dass ein „Barthel Mauel“ 1883 die Meisterprüfung abgelegt habe. Durch Kriegswirren sei jedoch das Original des Briefs verloren gegangen – und wurde deshalb kurzerhand neu erstellt.

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In der Mauel-Filiale an der Barcelona-Allee in Köln-Kalk hing die falsche Urkunde.

Kölner Bäcker-Innung geht dem Fall nach

Der Fall liegt nun auch bei der Kölner Bäcker-Innung: „Es macht schon stutzig und wir werden den zuständigen Historiker der Handwerkskammer Köln um eine Überprüfung bitten“, so Vorstandssprecher und Bäckermeister Mathias Ecke. Peter Mauel stellt klar: „Wir möchten keinesfalls das Vertrauen unserer Kunden missbrauchen, indem wir uns etwa mit fremden Federn schmücken, und werden daher bis zur vollständigen Klärung der Angelegenheit die Urkunde des Firmengründers nicht mehr aufhängen.“

Kölns Handwerkskammer wirbt um Vertrauen

Da muss die Frage erlaubt sein: Kann man Meister-Urkunden trauen? Rainer Gutmann, Sprecher der Kölner Handwerkskammer: „Auf die Aussagekraft dieser Urkunden kann der Verbraucher vertrauen. Denn die Handwerkskammer kann anhand ihrer Unterlagen überprüfen, ob ein in den letzten 10, 20 oder 40 Jahren ausgestellter Meisterbrief echt ist.“ Klar ist: Auch vor Kammergründung im Jahr 1900 fanden viele Meisterprüfungen statt. 1895 waren in Köln 1307 Handwerksmeister in 18 Innungen organisiert.