Ermittlungen gegen langen TünnMillionen-Betrug auf dem Partyschiff

Anton Claaßen (66), besser bekannt als „der lange Tünn“

Köln – Anton Claaßen (66), ein Urgestein des alten Kölner Milieus. Im „Chicago am Rhein“ war der lange Tünn als Zuhälter, Zocker und Türsteher bekannt. Untreue stand bisher nicht in seinem Lebenslauf. Doch genau das wirft ihm sein ehemaliger Arbeitgeber vor. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt unter dem Aktenzeichen 20 Js 45/12: Claaßen soll auf dem Partyschiff Rhein-Roxy in die Kasse gegriffen haben. Es geht um eine Million Euro.

Claaßen war Türsteher auf dem Partyschiff. Sein ehemaliger Chef, der damalige Roxy-Geschäftsführer Frank Josef Engels (49), hat Anzeige erstattet. Der Vorwurf: Der lange Tünn soll den Erlös für verkaufte Getränkebons in die eigene Tasche gesteckt haben. Über mehrere Jahre soll so rund eine Million Euro veruntreut worden sein.

„Alles Quatsch“, lässt Anton Claaßen auf EXPRESS-Anfrage ausrichten, „der Engels hat ein Steuerverfahren und will sich so rausreden.“ In der Tat hat das Finanzamt den Party-Veranstalter wegen Steuerhinterziehung angezeigt. Bei einer Prüfung wurde das Loch in der Kasse entdeckt – die Bilanz des Rhein-Roxy wies verkaufte Ware auf, die in der Bilanz nicht verbucht war. Im Zuge des Steuer-Verfahrens gab Engels die Geschäftsführung des Schiffs an Günter Wissmann ab.

Frank Engels wollte sich zum laufenden Verfahren nicht äußern, verwies auf seinen Anwalt Martin Bücher aus der Kanzlei Dr. Birkenstock. „Mein Mandant ist ein unbescholtener Bürger, der Lebenslauf des langen Tünn spricht hingegen für sich“, sagt Anwalt Bücher, „Claaßens selbst geäußerte Narrenfreiheit in Köln hat nun ein Ende.“ Und weiter: „Bemerkenswert ist, dass er sich gegenüber EXPRESS äußert, bei der Staatsanwaltschaft jedoch beharrlich schweigt.“