Beben in der Türkei und SyrienTrauer und Hilfe in Köln: „Man könnte tagelang weinen“

Bei der Firma AC Gastro in Köln werden am 7. Februar 2023 Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien gesammelt und in Lastwagen im Niehler Hafen verladen.

Bei der Firma AC Gastro in Köln werden am 7. Februar 2023 Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien gesammelt und in Lastwagen im Niehler Hafen verladen.

In der Türkei und in Syrien hat ein Erdbeben zahlreiche Landstriche verwüstet und viele Gebäude zum Einstürzen gebracht. Auch in Köln ist die Anteilnahme groß.

Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien rollt jetzt eine riesige Hilfswelle an. Auch in Köln, wo rund 55.000 Türken und Türkinnen leben, ist die Solidarität und Unterstützung für die Landsleute riesig.

Tolga Özgül lebt in Köln und leitet den Verein „Merhaba & Mahlzeit“. Von der Hilfsbereitschaft seiner Heimatstadt Köln ist der 39-Jährige begeistert.

Kölner Hilfswelle für die Erdbebenopfer in der Türkei

Normalerweise kümmert sich Özgül um Obdachlose und Flüchtlingshilfe. „Ich bin in Köln sehr gut vernetzt“, sagt er gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Im Keller der Bäckerei Seymen's Bake & Pastry auf der Venloer Straße sammelt der Verein nun also Decken, Windeln, Hygieneartikel, Taschenlampen, Batterien, all das wird dringend gebraucht.

Auf 50 Quadratmetern stapelt sich all das, was hilfsbereite Kölner und Kölnerinnen vorbeibringen, noch in dieser Woche sollen die Hilfsgüter auf die Reise geschickt werden.

Der Karnevalsverein KG Ponyhof spendete am Dienstag (7. Februar 2023) 5000 Euro Soforthilfe an die türkische Hilfsorganisation Ahbap.

Von großer Hilfsbereitschaft berichtet auch Kelime Kaplan. Bei AC Gastro geben sich die Unterstützer und Unterstützerinnen die Klinke in die Hand, beispielsweise hat die Kölner Supermarktkette Karadag kistenweise neue Decken abgegeben.

Disco-König Yahya Firat in seinem Büro – auch er ist erschüttert von den Bildern aus seiner Heimat.

Disco-König Yahya Firat in seinem Büro – auch er ist erschüttert von den Bildern aus seiner Heimat.

Auch Disco-König Yahya Firat ist erschüttert von den Bildern aus seiner Heimat. „Das macht mich traurig. Aber es ist stark, dass 46 Nationen jetzt helfen. Viel Geld ist nötig. Daher zählt jede Spende. Egal ob ein Euro oder 100. Auch ich werde mein Land finanziell unterstützen“, sagt er sichtlich erschüttert.

Große Trauer in Köln – Türken und Türkinnen wollen helfen

Auch andere Türken und Türkinnen, die in Köln leben, können es nicht fassen, was gerade passiert. Erol Karamukoglu: „Man könnte tagelang weinen, wenn man die Bilder sieht. Jetzt muss Unterstützung her. Die Menschen haben alles verloren.“

„In meinem Heimatdorf Akcadag Kürecik sind zum Glück alle am Leben. Aber die Tiere, von denen man dort lebt, sind alle tot“, sagt Husniye Demirbas.

Auch Ferhat Kaya trauert: „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, so groß ist der Schmerz. Viele Mütter haben ihre Kinder verloren, Väter ihre Söhne.“

„Da sind Menschen in höchster Not. Ich habe Gänsehaut, wenn ich Bilder sehe, wie Überlebende ihre Angehörigen im Schutt suchen“, erzählt ein nachdenklicher Nebi Baysal.

Zig Kölner Gastronomen und Geschäftsleute sammeln nun Decken, warme Jacken, haltbare Lebensmittel, Zelte, bringen sie mit Lastern in den kommenden Tagen in das Krisengebiet.

„Ich bin erschüttert. Wir sammeln derzeit Spenden und fahren die kommenden Tage mit vier Lastwagen in die Türkei. Wir müssen helfen“, sagt Burak Baysal.

Hier können Sie Sachspenden in Köln abgeben

Weitere Möglichkeiten, um in Köln Winterkleidung oder andere Sachspenden abzugeben, gibt es hier:

  • Mülheim: IG Keupstraße, Keupstraße 123
  • Westhoven: Elit Event, Claudiastraße 2C
  • Ehrenfeld: Bäckerei Seymen's Bake & Pastry, Venloer Straße 201 und Guckuck Logistik, Venloer Straße 1303
  • Porz: Im Alevitischen Kulturzentrum, Josefstraße 24

Was vor allem benötigt wird: Winterkleidung (für Erwachsene und Kinder) – Mäntel, Regenjacken und Regenkleidung, Stiefel, Pullover, Hosen, Handschuhe, Schals/Mützen, Socken, Unterwäsche.

Sonstige Gegenstände: Zelte, Betten, Matratzen, Decken, Schlafsäcke, alle Arten von Heizgeräten, Thermoskannen, Handscheinwerfer, Powerbanks, Generatoren, Lebensmittelkonserven, Babynahrung, Babywindeln, Reinigungs- und Hygieneartikel und Damenbinden. (red)