Er startete am Kölner DomHürther erlebt im FC-Trikot Abenteuer, von dem alle träumen

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Gregor Radomski trägt während seiner Reise nur FC-Trikots, von denen er viert Stück dabei hat.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln/Nordkap – Tschüss, Berufsverkehr. Tschüss, Alltagsstress. Hallo, Abenteuer. Gregor Radomski (45) aus dem Rhein-Erft-Kreis hat das gemacht, wonach sich viele sehnen. Einfach mal alles hinter sich lassen und weit weg fahren. Der Betriebswirt startete seine Fahrrad-Tour am 12. Mai auf der Domplatte in Köln. Sein Ziel: Das Nordkap in Norwegen an der Spitze Europas. Auf dem Weg erlebte er die wunderschöne Natur, die aber auch brutal zugeschlagen hat. Immer mit dabei: Sein Herzensverein, der 1. FC Köln.

Von Köln zum Nordkap in Norwegen mit dem Fahrrad

Nach knapp 4000 Kilometern Radeln war Gregor Radomski am 30. Juni endlich am Nordkap angekommen. An dem Wahrzeichen, einem Globus, streckte er vor Freude seinen FC-Schal in den Himmel.

„Einige Touristen haben mitbekommen, dass ich aus Deutschland komme und unterwegs einige Strapazen erlebt hatte. Als sie dann angefangen haben zu applaudieren, war ich total gerührt und konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten“, beschriebt er den emotionalen Moment.

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Erschöpft, aber überglücklich: Gregor Radomski hisst seinen FC-Schal an seinem Zielort, dem Nordkap.

Die wunderschöne Natur in Skandinavien mit Bergen, Wäldern, Seen und der endlosen Küste kann aber auch brutal zuschlagen. Auf seiner Reise, an diesem Sonntag ist es der 85. Tag, hat er schon sein drittes Zelt kaufen müssen.

„Das erste Zelt ist verschwunden. Ich weiß nicht, ob es gestohlen wurde. Dabei ist aber auch meine ganze Ausrüstung mit Regenjacke, Schuhen und Campingstuhl weggekommen, die ich für über 1000 Euro ersetzen musste“, berichtet er. 

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Die pure Natur genießen: Wie hier in Steine in Norwegen, wo Gregor  Radomski sein Zelt aufgeschlagen hat.

Am Nordkap in Norwegen: Zelt von Sturm zerstört

Das zweite Zelt fiel dann der gnadenlosen Natur zum Opfer. „Als ich am Nordkap angekommen war, habe ich mein Zelt aufgeschlagen. Da kam ein heftiger Sturm auf. Es war schon 2 Uhr nachts und ich wollte den Sturm aussitzen. Das war sehr naiv von mir. Ich habe noch versucht zu retten, was zu retten ist. Das Zelt wurde aber zerstört“, schildert er.

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Auf seiner Tour hat Gregor Radomski beeindruckende Landschaften besucht, wie diese Schlucht in Somna in Norwegen.

Nordkap-Mitarbeiter retten obdachlosen Radler

Zu seinem Glück haben Mitarbeiter des Nordkaps den quasi obdachlosen Radler in den frühen Morgenstunden aufgegabelt und mit dem Auto  in ein Hotel gebracht. So hat er auch einen Rat an Reisende, die auch ans Nordkap möchten: „Unterschätzt bloß die Natur und den Wind nicht“. Worauf er sonst so achtet? „Auf grundlegende Sachen, wie Wasser, Essen und Schlafplatz.“ 

Wie er auf die abenteuerliche Idee gekommen ist?

Radomski erklärt: „Ich war im Jahr 2012 schon mal mit dem Wohnmobil in Norwegen und es hat mir sehr gut gefallen. Als ich dann in Hürth angefangen habe, meinen Arbeitsweg von neun Kilometern zu radeln, kam mir die Idee mit der Fahrradtour.“ Der Fan hat ein FC-Fähnchen an seinem Rad und vier FC-Trikots, die er wechselnd anzieht.

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Insgesamt radelt Gregor Radomski über 9000 Kilometer auf seiner Tour.

Und wie kann sich Gregor Radomski diese viereinhalb Monate lange Auszeit erlauben?

Er erklärt: „Ich habe mit meinem Chef eine Vereinbarung getroffen und mehrere Monate ein halbes Gehalt bezogen. Jetzt bekomme ich die andere Hälfte gezahlt. Zudem habe ich ein finanzielles Polster, ohne das so eine Tour nicht möglich wäre.“ 

Wer seine Reise verfolgen möchte, kann auf Radomskis Instragram-Kanal „das_klugscheisser“ täglich neue Fotos finden.

Rükkehr am 22. September um 16 Uhr geplant

Bislang hat der Hürther über 5500 Kilometer mit dem Fahrrad absolviert. Doch die eigentliche sportliche Herausforderung sind die über 50000 Höhenmeter, die er geradelt ist.

Wenn alles gut geht, will Gregor Radomski am 22. September um 16 Uhr zurück an der Domplatte sein. „Ich muss ja ein paar Tage später wieder zurück auf die Arbeit.“