Kein Parkplatz in Sicht? Da heißt es, durchs Veedel zu fahren, bis ein freier Platz gefunden ist. 60 Stunden im Jahr sind Kölnerinnen und Kölner jährlich dafür unterwegs, wie eine Studie belegt.
Nervig und teuerDas Parkplatz-Elend – Kölner und Kölnerinnen verplempern 60 Stunden für die Suche

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Da kann Mann schon mal die Nerven verlieren: die Parkplatzsuche in Köln ist mehr als schwierig.
Minutenlang durch die Innenstadt oder durchs Veedel kurven, in der Hoffnung, doch noch einen freien Parkplatz zu finden. Für Autofahrer und Fahrerinnen in Köln ist die Parkplatzsuche längst Teil des täglichen Frusts. Sie kostet nicht nur Nerven, sondern verschlingt auch viel Zeit und Geld.
Jetzt liegen aktuelle Zahlen vor, wie belastend und verschwenderisch die tägliche Parkplatzsuche ist.
Die durchschnittliche Dauer der Parkplatzsuche pro Autofahrt liegt in Köln bei rund neun Minuten für Parkplätze auf der Straße und sechs Minuten für Parkplätze abseits der Straße – wie zum Beispiel Parkhäuser. Diese Zahlen basieren auf einem Report des Auto-Abo-Anbieters FINN mit Daten-Auswertungen von „Inrix Traffic“.
Hochgerechnet aufs Jahr verbringt der Kölner Autofahrer und Fahrerinnen demnach 60 Stunden damit, eine Parklücke zu finden. Das entspricht zweieinhalb Tage im nervigen Stop-and-go-Modus.
Unter den untersuchten deutschen Großstädten und Metropolen wird dieser Wert in Frankfurt (65 Stunden im Jahr), Essen (64 Stunden) Berlin (62 Stunden) und Düsseldorf (61 Stunden) übertroffen. In Hamburg, Stuttgart (jeweils 52 Stunden), München (50 Stunden) und Bremen (40 Stunden) kommen Autofahrende verhältnismäßig glimpflich davon.
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Rund 30 Prozent des innerstädtischen Verkehrs in Deutschland geht laut einem Bericht von „National Geographic“ auf die Parkplatzsuche zurück. In Metropolen sind es zu Spitzenzeiten sogar 40 Prozent. Das sorge für volle Straßen, Staus, Frust und Emissionen, die die Umwelt belasten.
Die durchschnittliche Geschwindigkeit zur Hauptverkehrszeit bestätigt die Belastungen durch die Parkplatzsuche. Wenn viele Autofahrende auf der Suche nach einem Stellplatz sind, sinke die durchschnittliche Geschwindigkeit auf den Kölner Straßen auf 21,4 Stundenkilometer.
Parkplatzsuche in Köln kostet Autofahrende 1302 Euro
Für die Autofahrer und Autofahrerinnen ist die Stellplatzsuche aber nicht nur zeitaufwendig, sondern auch teuer. Eine Berechnung, die den durchschnittlichen Stundenlohn und den Spritverbrauch berücksichtigt, zeigt: In Köln kostet die Parkplatzsuche Autofahrende demnach 1302 Euro im Jahr.
Da sich die Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge in Köln trotz angepeilter Mobilitätswende kontinuierlich erhöht – 2024 wurde mit 591 180 Kraftfahrzeugen ein neuer Höchstand erreicht – und zeitgleich – wie jetzt im Agnesviertel begonnen – hunderte Parkplätze in der Innenstadt wegen der Zufahrtswege für Rettungsfahrzeuge von der Stadt beseitigt werden, werde sich das Problem der Parkplatzsuche noch deutlich verschärfen.
Was tun? „Städte sollten ihre bestehenden Parkzonen intelligenter nutzen“, sagt der Experte Mario Feghali vom Parksystemanbieter Avantpark. Der Schlüssel sei eine flächendeckende, digitale Parkraumbewirtschaftung. Das werde etwa im Berliner Senat diskutiert.
In der Praxis erfassen Kameras an Parkzonen die Kennzeichen der Fahrzeuge. Das automatisiere das Bezahlen und reduziere nicht nur Falschparker, die automatisch erkannt werden, sondern liefere der Stadt Echtzeitdaten – etwa zu Auslastung und Nutzungsverhalten. „Diese Daten helfen, Parkflächen effizienter zu nutzen, Verkehrsaufkommen gezielt zu lenken und zu senken und damit die Parkplatzsuche spürbar zu verkürzen“, so Feghali. Er sieht darin die Zukunft für die Verkehrsplanung – und die kann flexibel angepasst werden: „Die Parkgebühren werden sich an das Verkehrsaufkommen und dem Bedarf orientieren.“
Die Daten liefern auch wichtige Erkenntnisse für die moderne Stadtplanung: Wie ist das Verhältnis zwischen Kurzzeit- und Dauerparkern, wo wird eine Quartiersgarage benötigt und wo nicht? Wo machen E-Ladesäulen Sinn?
Die Ausrüstung zur Digitalisierung des Parkens kostet zunächst Geld (Kameras, Erfassung, Bezahlsyteme). Das Unternehmen Avantpark lebt davon und stattet Städte und Private seit fünf Jahren damit aus. Die Digitalisierung senke auch Kosten. Feghali sagt: „Schrankenanlagen, Ticketautomaten und Kontrollpersonal werden damit eingespart.“ Aber vor allem: Die Kosten für den Autofahrer und Autofahrerinnen durch die nervige Parkplatzsuche würden deutlich gesenkt.