Ein JahrhundertparkDer Kölner Stadtgarten und seine verblüffenden Geheimnisse

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Sommerfrische in der alten Stadtgarten-Restauration, die 1886 in Fachwerkbauweise entstanden ist.

Köln – Äcker, Wälder Felder, Friedhöfe, Sportplätze – Köln ist grün! Zusammen mit 841 Parks machen sie die Stadt zum deutschen Spitzenreiter in Sachen Grünsystem.

Auch der unter Denkmalschutz stehende Stadtgarten an der Venloer Straße gehört zu diesen wunderschönen Park-Oasen. 1827 eröffnet, ist er ein wahrer Jahrhundertpark mit vielen Geheimnissen.

Kölner Stadtgarten ältester Park Deutschlands

Heute umfasst der Stadtgarten knapp sechs Hektar (60 000 Quadratmeter) und gilt als der älteste, noch erhaltene Park in Köln – und sogar als einer der ältesten in Deutschland.

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Die alte Gärtnerwohnung wird heute von einer Agentur „bewohnt“. 

Angelegt wird er auf Initiative der „Commission für öffentliche Anlagen und Verschönerungen der Stadt“ im Jahr 1827. Damals betont OB Klaus Schumacher den „allgemein beklagten Mangel an öffentlichen Anlagen“. Auf Empfehlung des „Verschönerungsvereins“ kauft die Stadt deshalb von der Festungsbehörde das sogenannte „Ziegelfeld“ – ein elf Hektar großes Gelände zwischen Bischofsweg und Venloer Straße.

Düsseldorf: Stadtbäume aus Kölner Stadtgarten

Anfangs ist der Park mehr ein Blumengarten mit einigen wenigen Wegen, ein paar Platanen, Lärchen, Kiefern und Kastanien auf rund drei Hektar. Die restlichen acht, Richtung Spichernstraße gelegen, sind der „Central-Baumschule“ für die Regierungsbezirke Köln, Aachen Düsseldorf vorbehalten.

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Ein japanischer Schnurrbaum mit waagerechtem Ast

„Die Baumschule hatte einen guten Ruf. Insbesondere in der Rosenzucht war sie über die Grenzen Kölns hinweg bekannt“, weiß Joachim Bauer, Amtsleiter für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln. Und erklärt nebenbei: „Rosen zählen auch zu den Gehölzen.“

Kölner Stadtgarten: Seltene Bäume von Maximinenstraße umgesiedelt

In den 1850ern bekommt die Baumschule Konkurrenz aus der Privatwirtschaft, die Einnahmen brechen weg. Ab 1861 wird das Areal von Stadtgärtner Anton Strauß in eine Gartenanlage „mit Waldcharakter“ umgewandelt. Er sorgt sogar dafür, dass seltene Bäume in den Stadtgarten umsiedeln, die aus dem im Jahr 1801 gegründeten Alten Botanischen Garten unterhalb des Doms stammen.

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Dr. Joachim Bauer, der Mann, der das Kölner Grün besser kennt als jeder andere.

Diese Anlage in Maximilenstraße muss wegen des Baus des Hauptbahnhofes weichen. Somit ist der Baumbestand im Stadtgarten teilweise mehr als 200 Jahre alt.

Baumdenkmäler sind gut und gern 200 Jahre alt

Verschiedene Ahorne wie der Feld-, der Fächer-, der Berg- oder der Spitz-Ahorn gehören dazu. Zu sehen gibt’s Hainbuchen Hainbuche, den Amber- und den Gingkobaum oder den japanischen Schnurrbaum. Viele sind Baumdenkmäler. Eine Liste der vorkommenden Bäume hängt am Eingang des Stadtgartens an der Venloer Straße.

Mit Ausweitung des Stadtgartens lässt Stadtbaumeister Raschdorff das alte „Ökonomiegebäude“ aufstocken – es wird zur Wohnung des Obergärtners. 1866 entsteht auch der erste „Restaurationsbetrieb“ – noch in Fachwerkbauweise. Er liegt nahe der heutigen Gleisanlage und muss 1882 samt rund drei Hektar Grün an die Militärbehörde abgegeben werden. Auch hier soll nun ein Teil der ehemalige Stadt-Umwallung mit ihren Forts entstehen.

Die verbliebenen sechs Hektar werden umgewandelt: Gartenbaumeister Adolf Kowallek löst die Kleinteiligkeit der Anlage auf – nur die wunderschön geschwungenen Wege behält er bei. Es gibt sie bis heute.

Köln: 1898 entsteht das neue Stadtgarten-Restaurant

Nun kommen aber ein Kinderspielplatz samt Brunnen hinzu – und das Stadtgarten-Restaurant an der Venloer Straße, das 1985 von der Initiative Kölner Jazz Haus e.V. übernommen wird. 

In der Literatur wird der Stadtgarten gepriesen. In einer Beschreibung von 1911 heißt es: Wie herrlich lässt sich hier auf wohl gepflegten Wegen unter alten, teils seltenen Bäumen lustwandeln und auf Bänken ausruhen...“