Stauffenberg-AttentatVor 75 Jahren: Hitler überlebte – dieser Kölner starb

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Wolfsschanze am 15. Juli 1944 (ganz links: Stauffenberg, rechts neben Hitler: Wilhelm Keitel. Hitler begrüßt den General der Flieger K.-H. Bodenschatz, der fünf Tage später durch Stauffenbergs Bombe schwer verletzt wurde, im Gegensatz zu Hitler selbst)
Köln – Das Attentat der Verschwörer vom 20. Juli: Vor 75 Jahren war die Widerstands-Gruppe um den Offizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg ganz nah am Ziel, Deutschland und die Welt vom Diktator Adolf Hitler zu befreien.
Das Stauffenberg-Attentat schrieb Geschichte, aber es misslang. Der Nazi-Führer und die meisten der im Führerhauptquartier in Rastenburg (Wolfsschanze) in Ostpreußen versammelten Führungsclique und Generalität überlebten die Explosion des Sprengsatzes, den Stauffenberg in seiner Aktentasche deponiert hatte.

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Besichtigung der durch das Attentat in der Wolfsschanze entstandenen Schäden.
Stauffenberg legte die Aktentasche mit der Bombe am Fuß des Tisches ab
Diese legte er am Besprechungstisch ab, neben dem Fuß an der Hitler zugewandten Seite. Unter dem Vorwand, telefonieren zu müssen, verließ Stauffenberg die Baracke.
Die Bombe detonierte um 12.42 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt waren im Raum 24 Personen anwesend.
Die Bilanz: Vier Tote, neun Schwerverletzte. Unter den Toten: der 1898 in Köln geborene Generalstabschef der deutschen Luftwaffe, Günther Korten.
Korten war der Sohn des Regierungsbaumeisters Hogo Korten und seiner Ehefrau Marie geb. Mumm. Die Familie lebte zeitweise in der Krieler Straße in Lindenthal.

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Günther Korten (1898-1944) war Chef der Luftwaffe der deutschen Wehrmacht
Günther Korten starb zwei Tage später im Lazarett
Bei der Explosion stand Korten am rechten Ende des Kartentisches in unmittelbarer Nähe der Aktentasche mit dem Sprengsatz. Er erlag zwei Tage nach dem Attentat seinen Verletzungen. Korten wurde in Berlin bestattet.
Hitler hatte beim Anschlag nur leichte Verletzungen erlitten. Nachdem Stauffenberg die Baracke verlassen hatte, hatte ein anderer Konferenzteilnehmer die Aktentasche auf die Hitler abgewandte Seite des schweren Tischfußes verschoben, um besser an den Tisch heranzukommen. Das könnte Hitler das Leben gerettet haben.
Hitlers Rache entsprach dem Charakter des Regimes: Böse und grausam. Stauffenberg und zahlreiche weitere Organisatoren der gescheiterten „Operation Walküre“ wurden nach dem Attentat getötet. Stauffenberg wurde noch in der Nacht des 20. Juli 1944 in Berlin erschossen. Andere Verschwörer wurden nach den Urteilen des Volksgerichtshofes hingerichtet.
Heinrich Himmler ließ die Leichen wieder ausgraben
SS-Führer Heinrich Himmler ließ einen Tag nach der Erschießung von Stauffenberg und drei weiterer Offiziere die zunächst in Uniform und mit Ehrenzeichen begrabenen Männer exhumieren. Die Leichen wurden verbrannt und ihre Asche über Rieselfelder der Berliner Kläranlagen verteilt.