Husten, Schnupfen, Fieber – die Wartezimmer in den Arztpraxen füllen sich wieder. Eine Kölner Ärztin beobachtet eine Zunahme von heftigen Erkältungen und vermutet: Dahinter steckt oft das Coronavirus.
Corona-Zahlen explodierenKölner Ärztin schlägt Alarm
Aktualisiert11.09.2025, 13:56
Wer wirklich wissen will, wie die Corona-Lage in NRW ist, muss ins Abwasser schauen. Darauf verlässt sich auch die Kölner Hausärztin Mirjam Antz lieber als auf die wöchentlichen Berichte des Robert-Koch-Instituts (RKI).
Denn in ihrer Praxis sieht sie die Realität: „Immer mehr Patientinnen und Patienten kommen mit Erkältungssymptomen oder Durchfallerkrankungen“, berichtet sie im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Einige der Betroffenen sind mit Fieber und Kreislaufproblemen wirklich heftig erkrankt.“
Fieber und Kreislaufproblemen – das Rheinland ist verschnupft
Die Ärztin aus Köln-Longerich ist sich sicher: Unter den vielen Kranken verstecken sich zahlreiche unentdeckte Corona-Fälle.
Doch warum tauchen diese Fälle in keiner Statistik auf? Ganz einfach: Kaum jemand testet sich noch. „Die wenigsten Patientinnen und Patienten, die mit Erkältungs- oder Grippesymptomen in unsere Praxis kommen, haben einen Test auf Covid gemacht“, erklärt Antz. Zudem sei fraglich, ob alte Selbsttests die neuen Virusvarianten überhaupt noch erkennen.
Ein Blick auf die Abwasserdaten des Bundesgesundheitsministeriums bestätigt den alarmierenden Eindruck: Die SARS-CoV-2-Viruslast hat sich seit Ende Juni mehr als verdreifacht!
Trotz der steigenden Zahlen gibt es aber vorerst eine kleine Entwarnung. „Wirklich schwere Verläufe von Corona haben wir bei uns schon länger nicht gesehen“, beruhigt die Ärztin. Die Auslastung der Intensivbetten in NRW liegt stabil bei niedrigen 0,3 Prozent.
Derzeit trifft es vor allem Jugendliche und jüngere Erwachsene, die sich im Urlaub, in Kitas und Schulen angesteckt haben. Doch die Ärztin warnt: Aus Erfahrung wisse sie, dass die Welle nach einigen Wochen auch auf ältere und vorerkrankte Menschen überschwappt. „Und die dann eben doch heftiger erkranken und speziell behandelt werden müssen.“
Die Kassenärztliche Vereinigung spricht aktuell von einer „beherrschbaren“ Lage. Entscheidend werde aber sein, wie gut die Risikogruppen ihren Termin zur Auffrischimpfung wahrnehmen. Das RKI ruft vor allem Senioren über 60 sowie Personen mit schweren chronischen Grunderkrankungen dazu auf.
Kölner Ärztin empfiehlt Impf-Auffrischung
Die Fachärztin Antz erweitert die Empfehlung auf Menschen in Berufen mit vielen Kontakten: zum Beispiel Lehrerinnen und Lehrer, Verkäufer und Verkäuferinnen sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Gesundheitswesen und in Kitas. Auch eine Impfung gegen die Grippe sei in diesen Fällen sinnvoll.
Wer sich impfen lassen möchte, sollte seinen Hausarzt oder seine Hausärztin kontaktieren und einen Termin vereinbaren. Antz wirbt für das Angebot: „Das ist ein tolles und eigentlich niederschwelliges Angebot, das unbedingt noch mehr genutzt werden sollte.“ (red)