Coke-Zoff um LöhneStreik in Köln: „Keine Cola mehr in die Flasche, keine Kiste mehr vom Band“

Blick auf den Haupteingang des Coca-Cola-Werks in Köln. Hier soll gestreikt werden.

Im Coca-Cola-Werk in Köln-Ossendorf, hier auf einem undatierten Symbolfoto, soll gestreikt werden.

Beim Coca-Cola-Werk in Köln-Ossendorf wird noch in dieser Woche gestreikt. Aber was steckt dahinter?

Die Produktion von Coca-Cola in Köln steht still, zumindest für einen Tag. Wie die zuständige Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Dienstag (31. Januar 2023) bekanntgab, sollen die Arbeiterinnen und Arbeiter im Coca-Cola-Werk in Ossendorf am Donnerstag (2. Februar 2023) die Arbeit niederlegen.

„Einen Tag lang kommt da keine Cola mehr in die Flasche, keine Kiste läuft mehr vom Band“, sagt Manja Wiesner von der NGG in Köln. Die NGG hat zum Warnstreik aufgerufen.

Coca-Cola-Werk in Köln soll für einen Tag komplett stillstehen

Der Grund: Im Hintergrund tobt ein Streit über die Bezahlung der gut 6500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Weltmarke (ca. 39 Milliarden Euro Umsatz 2021) in Nordrhein-Westfalen.

Die Gewerkschaft strebt ein Lohn-Plus von 400 Euro pro Monat an, ein erstes Angebot des Konzerns soll bei etwa 100 Euro gelegen haben. Danach habe Coca-Cola „auf stur geschaltet“, wie es Wiesner formuliert. Auch eine Erhöhung der Ausbildungs-Gehälter (1850 Euro pro Monat im vierten Jahr) wird gefordert.

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Die nächste Verhandlungsrunde steht am 8. und 9. Februar 2023 an, dafür soll nun Druck aufgebaut werden. Die Aktion der 673 Beschäftigten am Kölner Standort ist Teil eines Großprotests in NRW, in Dortmund wird am Donnerstag die zentrale Veranstaltung stattfinden.

Die Arbeitgeberseite hatte ein Zwei-Säulen-Angebot für 2023 vorgestellt: eine klassische, tabellenwirksame Entgelterhöhung von 100 Euro pro Monat ergänzt um eine abgabenbefreite Inflationsausgleichsprämie in Höhe von einmalig 1000 Euro.

„Wir glauben, mit unserem Zwei-Säulen-Entgelt-Angebot eine Lösung gefunden zu haben, die die Interessen unserer Mitarbeitenden und unsere Interessen bestmöglich ausbalanciert“, sagt Dr. Gero Ludwig, Verhandlungsführer der Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH (CCEP DE).

Er ergänzt: „Wir befinden uns in einer wirtschaftlich sehr herausfordernden Zeit mit einer hohen Inflation, die uns als Arbeitgeber und unsere Mitarbeitenden gleichermaßen trifft. Mit unserem Angebotsmodell folgen wir der Bundesregierung: Diese empfiehlt in dieser Situation eine steuerfreie Einmalzahlung der Arbeitgeber bei gleichzeitig moderaten Tarifabschlüssen der Gewerkschaften, um eine Preisspirale zu verhindern und die Rezessionsgefahr zu verringern.“

Coca-Cola schüttet großzügig Gewinne an die Aktionäre aus

Besonders brisant (und ärgerlich für das Personal) ist der Umgang des Weltkonzerns mit dem eigenen Kapital. Im Jahr 2022 wurde die Dividende auf die Coca-Cola-Aktien das 60. Jahr in Folge angehoben.

Heißt: Coca-Cola schüttet großzügig die Konzerngewinne an die Aktionäre aus, spart aber nach Ansicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Gehältern im „Maschinenraum“ des Unternehmens.

„Da ist beim Lohn also reichlich Luft nach oben“, findet Wiesner. „Die Coke hat keine Krise. Anders sieht es bei den Beschäftigten aus: Die müssen irgendwie durch die Krise kommen.“ (tw)