Irre Posse am RheinuferUnternehmer führt Stadt vor und spottet: „Alle sagten, es geht nicht“

Der Reisebus kann problemlos an der Bastei zum Rheinufer und zurück fahren.

Der Reisebus kann problemlos an der Bastei zum Rheinufer und zurück fahren.

Die Stadt Köln sieht seit fast zwei Jahren nur Probleme, ein Busunternehmer macht den Praxistest und beweist in zehn Minuten das Gegenteil. Am Rheinufer können Reisebusse problemlos zu den Kreuzfahrtschiffen fahren – doch die Verwaltung blockiert.

„Alle sagten, dass es nicht geht. Bis einer kam, der das nicht wusste. Und der hat es einfach gemacht“, sagt Markus Klein (45) und lacht bitter. Der Chef des Busunternehmens Piccolonia-Reisen hat die Nase gestrichen voll vom Behörden-Irrsinn in Köln.

Früh um 6 Uhr am Morgen will er der Stadtverwaltung beweisen: Reisebusse können sehr wohl ans Rheinufer fahren, um dort Passagiere von den Kreuzfahrtschiffen aufzunehmen oder hinzubringen.

Seit April 2022 ist der Parkstreifen für Busse tabu, weil die Abfahrt an der maroden Bastei gesperrt ist. Seitdem müssen Passagiere, oft ältere Menschen, ihr Gepäck die steilen Treppen hochschleppen und den viel befahrenen Radweg kreuzen. Ein gefährlicher Zustand, der die Fahrer und Fahrerinnen unter Dauerstress setzt.

Eigentlich schien eine Lösung gefunden, bis die Stadt eine 180-Grad-Wende vollzog. „Warum organisieren wir überhaupt ein Dialogforum, finden dort eine Lösung, die von allen akzeptiert und doch wieder von der Stadt einkassiert wird? Ich kann mit dieser Unfähigkeit nicht mehr entspannt und diplomatisch umgehen“, schimpft Klein.

Ausfahrt kein Problem: Busfahrer Herbert Czarnetzki (73) demonstriert am Rheinufer, dass man problemlos ohne Umbauten zu den Kreuzfahrtschiffen gelangen kann. Die Stadt behauptet das Gegenteil.

Ausfahrt kein Problem: Busfahrer Herbert Czarnetzki (73) demonstriert am Rheinufer, dass man problemlos ohne Umbauten zu den Kreuzfahrtschiffen gelangen kann. Die Stadt behauptet das Gegenteil.

Plötzlich war von einem riesigen Problemberg die Rede: Die Ausfahrt sei zu eng, die Böschung müsse umgebaut werden, neue Rampen seien nötig, der Hochwasserschutz, historische Bauwerke, eine Ampel – die Ausreden-Liste war lang und die Planung angeblich zu „komplex“.

Test beweist: Kein Problem für Reisebusse

Genug geredet, dachte sich Klein und ließ Taten sprechen. Busfahrer-Legende Herbert Czarnetzki (73), seit über 40 Jahren hinterm Steuer, biegt mit dem magentafarbenen Reisebus einfach ans Rheinufer ab. Dafür muss er zwar gegen die Einbahnstraße fahren, aber nur so geht der Beweis.

Und siehe da: Der zwölf Meter lange Bus rollt locker an parkenden Autos und Baustellenbaggern vorbei. Kein Aufsetzen auf der Rampe, kein Rangieren in der Kurve. Die Ampel? Auch kein Problem. „Das ist für uns Alltag“, sagt Profi Czarnetzki trocken.

Markus Klein, Inhaber des Busunternehmens Piccolonia, wartet am Rheinufer auf den Reisebus, mit dem er demonstrieren will, dass die Zu- und Ausfahrt unproblematisch ist. Die Stadt behauptet das Gegenteil.

Markus Klein, Inhaber des Busunternehmens Piccolonia, wartet am Rheinufer auf den Reisebus, mit dem er demonstrieren will, dass die Zu- und Ausfahrt unproblematisch ist. Die Stadt behauptet das Gegenteil.

Sein Chef kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Test am Morgen hat keine zehn Minuten gedauert.

„Die Stadt hat eineinhalb Jahre nach einem Grund gesucht, warum das hier nicht gehen kann. Wir haben jetzt keine halbe Stunde gebraucht, um das Gegenteil zu beweisen.“ Ein Armutszeugnis für die Stadtverwaltung. (red)