Schlechte Nachrichten für Bierfans: Viele große Brauereien drehen an der Preisschraube. Doch Kölnerinnen und Kölner können erstmal aufatmen – die meisten Kölsch-Marken bleiben verschont.
Bier-Schock in DeutschlandWas heißt das für unser Kölsch?

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Ein Köbes trägt im Brauhaus Früh am Dom mehrere Gläser Kölsch.
Paukenschlag auf dem deutschen Biermarkt! Während sich alle auf das Weihnachtsgeschäft freuen, kündigen große Brauereien Preiserhöhungen an. Krombacher und Veltins haben ihre Preise für Handel und Gastronomie schon erhöht, andere Großbrauer wollen nachziehen.
Das Bier an der Supermarktkasse und in der Kneipe könnte also bald teurer werden.
Gute Nachrichten von Gaffel! Die Kölner Traditionsbrauerei gibt Entwarnung. „Wir haben unsere Preise in der jüngeren Vergangenheit nicht erhöht und planen derzeit auch keine Anpassungen“, heißt es von dort. Das gelte auch für die Marke Mühlen Kölsch. Dank stabiler Partnerschaften könne man die Kostensteigerungen auffangen.
Auch die Radeberger Gruppe, zu der beliebte Marken wie Gilden, Sion, Peters und Dom Kölsch gehören, beruhigt die Fans: Die Preise für Flaschen, Fässer und Tankbier für die Gastronomie bleiben stabil. Aufatmen am Tresen!
Junge Kölner Biermarke senkt sogar die Preise
Eine junge Kölner Biermarke geht sogar den umgekehrten Weg: Zappes Broi hat die Preise für sein Flaschenbier im Frühjahr gesenkt! „Wir haben unsere Preise für das Flaschenbier sogar gesenkt“, sagt Nicolas Lutz. Der Grund: Die 2020 gegründete Brauerei kann mittlerweile in größeren Mengen produzieren.
„Wenn wir vorher preistechnisch Luxus waren, sind wir jetzt oberes Mittelfeld“, so Lutz. Für kleine Brauereien sei es sogar eine Chance, wenn die Großen teurer werden.

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Nicolas Lutz (links) und Maximilian Koeser von der Kölner Biermarke Zappes Broi.
Experten und Expertinnen vermuten, dass die Händler und Händlerinnen mit der Umsetzung noch bis nach dem Weihnachtsgeschäft warten. Es könnte also sein, dass sich die Preisschilder erst im neuen Jahr ändern.
Sparfüchse können sich aber freuen: In der Vorweihnachtszeit werden wieder zahlreiche Sonderangebote erwartet. Laut Marktforschern werden bei den großen Pilsmarken schon jetzt sieben von zehn Kästen zu Aktionspreisen verkauft – so kann man den Preiserhöhungen ein Schnippchen schlagen.
Auch das Fassbier von den Erhöhungen betroffen?
Ja, Krombacher und Veltins haben die Preise für Flaschen- und Fassbier erhöht. Die Radeberger Gruppe will zum 1. Januar 2026 nachziehen. Das bedeutet, dass auch das Bier in der Kneipe um die Ecke teurer werden könnte.
„Für viele gastronomische Betriebe bedeuten gestiegene Einkaufspreise und Kosten aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtsituation, dass Preisanpassungen immer schwieriger zu vermeiden sind“, erklärt Thorsten Hellwig vom Branchenverband Dehoga NRW.
Der Bierkonsum geht ohnehin zurück. Das liegt an mehreren Faktoren: In der Gastronomie sparen viele Gäste und verzichten auf das zweite oder dritte Glas. Dazu kommt der demografische Wandel – ältere Menschen trinken weniger – und der allgemeine Trend zu weniger Alkohol.
Und nicht nur beim Bier wird es teurer: Auch der Getränkeriese Coca-Cola hat bereits zum 1. September an der Preisschraube gedreht. (red)