An beliebtem Kölner WeiherNach Beißattacke: Leute machen Selfies vor „blutrotem“ Schwan

Ein Schwan mit von Blut gefärbtem Gefieder schwimmt im Wasser.

Das Gefieder ist noch blutig: Am Pfingstmontag (20. Mai 2024) wurde Schwänin Lilifee am Aachener Weiher von einem Hund gebissen. 

Erneut ist es in Köln zu einer Beißattacke auf einen Schwan gekommen. Claudia Scherping von „Schwäne Köln“ appelliert eindringlich. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Das weiße Gefieder ist rot gefärbt vom Blut ... Schlimmer Anblick am Aachener Weiher! Dort ist Revierschwänin Lilifee von einem Hund gebissen und schwer verletzt worden. 

Wie Claudia Scherping von „Schwäne Köln“ am Mittwoch (22. Mai 2024) gegenüber EXPRESS.de berichtet, habe man große Sorge gehabt, dass die Schwänin verblutet. Erst Anfang Mai war es am Clarenbachkanal in Lindenthal zu einem ähnlichen Beißvorfall gekommen. 

Aachener Weiher: Leute fotografierten sich vor blutender Schwänin

Claudia Scherping (57) war am Pfingstmontag von einem aufmerksamen Ehepaar alarmiert worden. Schwänin Lilifee, die seit Kurzem Mutter von fünf Küken ist, blutete extrem stark. Auf ersten Bildern sah es so aus, als würde Blut aus ihrem Hals spritzen. 

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Tatsächlich aber habe die Schwänin drei Bisswunden unter dem Schnabel erlitten, erklärt die 57-Jährige. Der Hals und das vordere Gefieder des Tieres waren im wahrsten Sinne des Wortes blutrot gefärbt. „Da standen Leute vor und haben Selfies gemacht – die haben sich vor dem blutenden Schwan fotografiert!“, so Claudia Scherping fassungslos. 

Von den zahlreichen Spaziergängern, Touristinnen und Touristen, die am Pfingstfeiertag am Aachener Weiher unterwegs waren, seien zudem die beiden Eheleute die einzigen gewesen, die für das verletzte Tier Hilfe gerufen hätten. 

Claudia Scherping von „Schwäne Köln“ und Tierretterin Coco im Einsatz

Vor Ort versuchte Claudia Scherping die Schwänin einzufangen.„ Sie kam zwar ans Ufer, aber nicht nah genug. Ich kam nicht dran“, erklärt sie. Daher bat sie Tierretterin Coco vom Tiernotruf um Hilfe. 

Nachdem die verletzte Lilifee schließlich eingefangen war, wurde sie zu einer vogelkundigen Tierarztpraxis gebracht. Ihre Wunden wurden versorgt, sie bekam Schmerzmittel und Infusionen, sodass sie noch am Abend zurück an den Weiher durfte.

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„Während der Autofahrt hat sie die ganze Zeit nach ihren Küken gerufen“, erzählt Claudia Scherping. Aber Vater Schwan habe sich in der zwischenzeitlich vorbildlich um die Küken gekümmert. Scherping: „Wir gucken jetzt mehrmals täglich nach ihr. Man merkt noch, wie verängstigt sie ist.“ 

Wichtiger Appell nach Beißattacke am Aachen Weiher in Köln

Die 57-Jährige appelliert an alle Hundehalterinnen und -halter, ihre Vierbeiner nicht frei herumlaufen zu lassen und mit Abstand an der Schwanenfamilie und den Gänsefamilien vorbeizugehen. „Die Schwaneneltern wollen ihre Küken schützen und verteidigen. Ein Hund, der ihnen zu nah kommt, auch mit Leine, ist eine Bedrohung“, erklärt sie. 

Bereits am Ende April/Anfang Mai hatte Claudia Scherping auf der Facebookseite von „Schwäne Köln“ von sich häufenden Bissvorfällen berichtet. „Völlig selbstverständlich lassen viele Leute ihre Hunde unangeleint rumlaufen, obwohl Brut- und Kükenzeit ist“, schrieb sie geschockt.

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Es würde sich nur etwas ändern, wenn sich mehr Leute bei der Stadt darüber beschweren beziehungsweise selbst Hundehalter/-halterinnen ansprechen, die ihren Hund Wildtiere jagen lassen.

So war eine Kanadagans am Clarenbachkanal (Lindenthaler Kanäle) von einem Hund schwer verletzt worden. Das Tier hatte ein tiefes Loch unter dem Bauch, musste ebenfalls eingefangen und medizinisch versorgt werden. Wenige Tage zuvor war eine Schwänin, die am Stadtwaldweiher Eier ausbrütete, von einem Hund mehrfach gebissen worden.