Bauerngut bei KölnLandwirt Trimborn erklärt: Darum muss man mit Gänsen viel reden
Lohmar – Schweine brauchen Spaß, mit Gänsen muss man reden – und Hühner zählen seit über 30 Jahren zu seinem „Spezial-Gebiet“: Albert Trimborn (57) weiß, wie man mit Tieren umgeht. Zusammen mit Frau Helga (57) hat er sein 110 Hektar großes Hof-Imperium bestens im Griff.
EXPRESS hat den Super-Bauern, der als bester landwirtschaftlicher Manager ausgezeichnet wurde, besucht – und durfte an einem ganz besonderen Ritual teilhaben…
Gänse müssen sich an Stimme gewöhnen
„Kommt, Kommt, kommt, kommt. Kommt mal her, kommt, kommt, ei, ei, ei, ei, ei!” Wenn Albert Trimborn seine Gänse ruft, beginnt ein regelrechtes Schnatter-Orchester. Gleichzeitig rotten sich die weißen Federtiere in einer Gruppe zusammen und watscheln im Ententempo ihrem „Herrchen“ entgegen.
Der Landwirt erklärt das beeindruckende Spektakel so: „In den ersten 48 Stunden nach der Geburt muss man viel mit den Gänsen reden, dass sie sich an die Stimme gewöhnen.“ Hat funktioniert!
Selbst angebautes Futter
Auch wenn ihre Zeit auf Gut Schiefelbusch in Lohmar begrenzt ist: Artgerechte Haltung steht für Albert und Helga Trimborn an oberster Stelle. Angefangen hat alles 1981: Mit 300 Hühnern und 75 Gänsen.
Heute leben etwa 1500 Gänse, 6000 Hühner, 60 Kühe mit Nachzucht, 60 Schweine, 30 Puten, fünf Kaninchen, und Hund Foxi auf dem Hof.
Albert Trimborn füttert seine Sprösslinge mit selbst angebautem Getreide, die Kälbchen bekommen schon mal eine Streicheleinheit. Als wir am Außengehege der Schweine vorbeikommen, sagt der Power-Bauer: „Die brauchen Spaß, dass sie nicht anfangen, sich gegenseitig an den Schwänzen zu knabbern.“
Sohn Andreas arbeitet aktiv mit
Damit die Schweine keinen Lager-Koller kriegen, dürfen sie auch nachts raus. Nur die Gänse müssen dann in den Stall. Sonst holt sie der Fuchs, sagt Helga Trimborn, die wie ihr Mann aus einer Landwirtfamilie kommt. Außerdem ist sie Ökotrophologin, also Ernährungsexpertin.
Geballte Kompetenz auf dem Bauerngut! Auch Sohn Andreas arbeitet aktiv mit, ist gelernter Agraringenieur. „Der wusste schon als Kind, dass er Bauer werden will“, erzählt Mama Helga lachend.
Herzblut-Landwirte
Die Trimborns sind einfach Arbeitstiere. Viertel vor sechs klingelt der Wecker, dann werden erst mal die Tiere geweckt und bekommen ihre erste Futterration. Frühstück für die Trimborns gibt es erst, wenn die Tiere satt sind.
Danach geht’s aufs Feld, gegen 13 Uhr ist Mittagspause. Und auch wenn für 19 Uhr der Feierabend angesetzt ist – die Herzblut-Landwirte sind irgendwie immer auf den Beinen...
Der ausgezeichnete Power-Bauer
Um sich ein zusätzliches Standbein aufzubauen, betreibt das Ehepaar auch vier Ferienwohnungen, ein Gutscafé – und ein Bauernlädchen, in dem die hofeigenen Produkte verkauft werden.
Auch einen kleinen Streichelzoo mit Kaninchen, eine Spielscheune und ein Maislabyrinth – beispielsweise bei Junggesellen-Abschieden beliebt – findet man am Schiefelbusch 3 in Lohmar.
Landwirt Trimborn wirtschaftet sogar so gut, dass er jetzt einen Preis bekam. Er ging als Sieger in der Kategorie „Manager“ des CeresAward 2017, des bedeutendsten Preises für Landwirte im deutschen Sprachraum, hervor.
(exfo)
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