Weiter Stress um Baller League in KölnSportdirektor legt nach: „Da ist mir echt der Sack geplatzt“

Fußballer Kevin Großkreuz spielt in einer Halle Fußball.

Ex-Profi Kevin Großkreutz, Spieler im Team „Streets United“, hier im Februar 2024 bei der „Baller League“ auf dem Spielfeld in der Kölner Motorworld.

Die neu gegründete Baller League erhitzt weiter die Gemüter. Ein Amateurverein hat das Nachsehen und legt in einem Interview nach.

von Adnan Akyüz (aa)

Die von den Fußball-Weltmeistern Lukas Podolski und Mats Hummels ins Leben gerufene Baller League hat ihr Ziel erreicht. Die Kleinfeld-Liga aus der Kölner „Motorworld“ in Ossendorf ist derzeit in aller Munde. Doch nicht alle finden das neue Format gut.  

Der Hype um die Baller League reißt nicht ab. Das Format wird gerade von Jüngeren gut angenommen, viele Fans verfolgen die Spiele montags auf den Social-Media-Kanälen.

Baller League: Amateurverein trennt sich von fünf Spielern

Besonders im Amateurfußball wird die Entwicklung aber mit Sorge beobachtet, da nicht alle gut finden, welche Auswirkungen die neue Liga mit sich bringt.

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Das zeigt der aktuelle Fall des Fünft­li­gisten FV Bonn-Ende­nich. Dort haben sich fünf Spieler gegen ihren Verein und für die Hallenliga von Podolski und Hummels entschieden.

Dabei steckt der Amateurklub mitten im Abstiegskampf. FV-Sportdirektor Markus Köppe hatte sich bereits in Interviews zur Liga geäußert, legt in einem Interview mit dem Magazin „11 Freunde“ nun nach: „Als ich davon mitbekam, dass sechs unserer Spieler in der Baller League kicken, stelle ich sie zur Rede. Ich hab' sie gefragt: ‚Jungs, was wollt ihr da?‘ Sie müssen wissen: Wir brauchen die Spieler im Abstiegskampf. Wir können uns das nicht leisten, dass sie sich verletzten. Wir wollen ja auch nächstes Jahr Mittelrheinliga spielen.“

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Bei dem Thema habe der Verein aber keinen Kompromiss mit den Spielern schließen können, schildert Köppe. Weiter erzählt er: „Die Baller League hat unsere Kabine vergiftet. Es gibt unter den Spielern kein anderes Thema mehr.“

Die Hallenliga sorge auch für Unmut zwischen den Mannschaftskameraden. Ein Spieler habe laut Köppe zu seinem Teamkollegen gesagt: „Geh mir nicht auf den Sack mit deiner Baller League, konzentriere dich auf den Abstiegskampf, du Trottel!“

Modeste, Bellarabi & Co.

Diese Ex-Bundesliga-Profis sind vereinslos

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Für den Sportdirektor ist klar: „Dieses Thema hat sich wie ein Virus durch die Kabine gezogen. Es hat das Team gespalten.“

Eine Aussprache mit den Spielern, bei der sie sich für ihren Verein oder die Baller League entscheiden sollten, habe dann für Ernüchterung gesorgt. Wie viele Spieler haben sich für den FV Bonn-Endenich entschieden? Der Sportdirektor: „Kein einziger.“

Der Funktionär des Amateurklubs findet dazu deutliche Worte: „Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass diese Jungs, die seit teilweise vier, fünf, sechs Jahren hier sind, dem Verein derart in den Arsch treten. Wir stehen auf einem Abstiegsplatz, der Klassenerhalt ist weiterhin möglich und die verlassen den Verein, ihre Mannschaftskameraden. Für diese Kirmes-Veranstaltung in der Kölner Motorworld. Da ist mir echt der Sack geplatzt.“

Dass die Baller League mit prominenten Namen wie Weltmeister Kevin Großkreutz oder die Schweizerin Alisha Lehmann und einigen Ex-Profis so beliebt geworden ist, beschäftigt auch die Fans in sozialen Medien. 

Wegen Baller League: Erster Klub schmeißt gleich fünf Spieler raus

Ein Fan sagt etwa: „Tja, wenn Fuppes wieder Spaß macht, fallen Entscheidungen wohl leichter. Wenn die DFL und die Vereine nur noch dem Geld hinterherjagen, sind das wohl Konsequenzen, die sie tragen müssen! Ich liebe das Konzept.“

Ein anderer Fan entgegnet: „Was genau soll diese Baller League sein? Und wie will sie ‚die Jugend wieder an den Fußball zurückführen‘, wenn dort Leute unterwegs sind, denen der Fußball im Verein egal ist?“

In der Baller League spielen Mannschaften mit jeweils neun Spielerinnen und Spielern an insgesamt elf Spieltagen der Saison. In einem Final-Four-Turnier wird am Ende der Meister gekürt.