Tierheim stellt StrafanzeigeKlebe-Katze: Wer hat Mino das angetan?
Köln – Dieser Fall bewegt jeden Kölner, der ein Herz für Tiere hat: Ein Katzenbaby wurde von einem unbekannten Täter mit Klebstoff vollgeschmiert, die Tatzen an den Kopf gekleistert.
Wie durch ein Wunder hat es die Attacke überlebt. Montag stellt das Tierheim Zollstock Strafanzeige.
Tausende Kölner wühlt das Schicksal des schwarzen Katzen-Babys mit den weißen Samtpfoten auf.
Anteilnahme wie „Kämpfe, kleiner Mann!“ oder „Ich bete, dass der Racker das schafft!“ füllen im Internet die Kommentarleisten.
Auch Tipps, wie Klebstoff am besten aus Fell entfernt werden kann, sind zahlreich. Sogar ein Mitarbeiter der Firma Henkel, Weltmarktführer für Klebstoffe, bot Sonntag Hilfe und ein Labor an.
Derweil wollen die Mitarbeiter vom Tierheim Zollstock Strafanzeige wegen Tierquälerei stellen.
Tierarzt Dr. Ralf Unna (49), der das Kätzchen in den Händen hatte, drängt auf engagierte Ermittlungen: „Das war eine drastische Form von Tierquälerei. Ohne unser Eingreifen wäre der Kater elendig eingegangen. Wir hoffen, dass das Veterinäramt und die Kölner Staatsanwaltschaft dem Fall ernsthaft nachgehen.“
Ja, die Wut auf den irren Katzen-Kleber ist riesig: Wer tut so etwas?
Neben dem Köpfchen waren auch die Genitalien des Katers mit Klebstoff eingeschmiert. Bedeutete: Das arme Tier konnte weder fressen noch Pippi machen...
Glück in Unglück: Ein Passant hatte das zerrupfte Bündel nahe der Boltensternstraße in Niehl entdeckt und die Feuerwehr gerufen Die brachte den Kater ins Tierheim Zollstock.
Sechs Stunden lang waren mehrere Pfleger oft gleichzeitig im Einsatz, um die Katze mit Öl, Rasierern und Schaumbädern vom dem Klebstoff zu befreien. Tierärzte mussten sie sogar unter Narkose setzen, um die Pfoten von der dünnen Kopfhaut zu trennen.
Pflegerin Kim Zilewitsch (22) kümmert sich jetzt rund um die Uhr um den Kater: „Nachts schläft er bei mir am Bett. Er hat schon einmal geschnurrt. Das gab mir ein gutes Gefühl. In frühestens sechs Wochen wird er dann vermittelt.“ Sie gab ihm den Namen Mino: „Das ist koreanisch und bedeutet »Schutz«.“
Die „Katzen-Mama“, die seit fünf Jahren im Tierheim arbeitet, hat auf ihren Arm den Schriftzug „You are not alone“, „Du bist nicht alleine“ tätowiert. Das merkt wohl in diesen Tagen niemand besser als Mino, der kleine Kater.
Wie wird Tierquälerei bestraft?
Als Tierquälerei wird die in § 17 des Tierschutzgesetzes beschriebene Straftat bezeichnet.
Danach wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder einem Wirbeltier entweder aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.
Handelt es sich um ein fremdes Tier, so kann die Tat außerdem als Sachbeschädigung strafbar sein.
Wer ein Tier hält oder betreut, muss es angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen.