Von „Mutter Merkel“ adoptiertPizzeria-Einbrecher präsentiert in Köln wirre Motive

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Angela Merkel, hier auf eine Pressekonferenz dieses Jahres, macht so einiges mit. In einem Kölner Gerichtssaal behauptete ein Angeklagter jetzt, er sei von ihr adoptiert worden.

Köln – Er sei bereits auf dem Mars gewesen, könne mit Tieren sprechen, und die Bundeskanzlerin habe ihn adoptiert. Betont interessiert und verständnisvoll lauschte der Vorsitzende Richter Achim Hengstenberg am Montag im Landgericht den Ausführungen des Beschuldigten, dem mehrere Einbrüche vorgeworfen werden und nun die dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie droht.

Köln: Einbrecher schildert Adoption durch „Mutter Merkel“

Im Jahr 2013 sei er nach Deutschland gekommen, da „Mutter Merkel“ mit ihm gesprochen und ihn eingeladen habe. Auch sei er der erste und letzte Mensch gewesen, der Jesus Christus gesehen habe. „Glauben Sie das wirklich oder führen Sie das auf ihre Erkrankung zurück?“, fragte der Richter. Das sei alles real, Google hätte ihm etwa die Adoption durch Angela Merkel bestätigt.

Auch die ihm vorgeworfenen Straftaten rechtfertigte der Angeklagte mit wirren Motiven. In einen Friseursalon in Erftstadt sei er im vergangenen Juni eingebrochen, da es ihm der Geheimdienst der Bundeswehr so aufgetragen habe, sagte der 34-Jährige. In dem Geschäft hatte der Täter 486 Euro Bargeld erbeutet, dazu ein defektes Handy und zwei Haarfärbemittel.

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Köln: Am Tatort gab Angeklagter ein schlüssiges Motiv an

Einen Tag später warf der Angeklagte abermals mit einem Stein die Scheibe eines Friseursalons ein und suchte nach Beute. In einem Einer hatte er bereits 786 Euro Bargeld, elektrische Haarschneider und ein Handy gesammelt, als Zeugen den Einbrecher erwischten. Mit einer Krücke hielten sie den Täter in Schach, bis die Polizei eintraf. Der Angeklagte kam in U-Haft.

Den zweiten Einbruch will der Täter nach eigener Aussage im Auftrag von FBI und CIA begangen haben, um ein Raketenprogramm der NASA vorzubereiten. Ein schlüssigeres Motiv lieferte der Mann jedoch am Tatort. Dort hatte der obdachlose Albaner, dessen Schwester in Köln lebt, angegeben, Hunger zu haben. „Die Versicherung zahlt doch eh“, habe er zudem geäußert.

Einbrecher droht dauerhafte Unterbringung in Psychiatrie

Ebenfalls aktenkundig, aber noch nicht angeklagt, ist ein Einbruch in eine Pizzeria in Vingst. Hier wurde Anfang Juni 1100 Euro Bargeld und ein Macbook der Firma Apple gestohlen. Der Computer wurde bei dem Angeklagten sichergestellt, nachdem dieser zwischenzeitlich von der Untersuchungshaft im Gefängnis in eine LVR-Klinik verlegt worden war.

Mit Hilfe einer psychiatrischen Sachverständigen muss der Vorsitzende Richter nun herausfinden, ob der Angeklagte bei Begehung der Straftaten tatsächlich in einem Zustand der Schuldunfähigkeit gehandelt hat und die dauerhafte Unterbringung angezeigt ist. Es sind noch drei Verhandlungstage vorgesehen, ein Urteil soll noch vor Weihnachten fallen.