Polit-HammerKossiski kündigt Kandidatur um Fraktionsvorsitz der Kölner SPD an

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Da ahnte der Fraktionsvorsitzende Christian Joisten (rechts) noch nichts: Er applaudiert Andreas Kossiski (mit Mikro) nach dessen Achtungserfolg gegen Henriette Reker. Wenig später sah er sich mit Kossiskis Kandidatur um den Fraktionsvorsitz konfrontiert.

Köln – Kölner Polit-Hammer am Wahlabend. Andreas Kossiski hat nach seiner Niederlage im Kampf um den Oberbürgermeisterposten angekündigt, dass er jetzt für den Fraktionsvorsitz der Kölner SPD kandidieren werde.

Mit der Ankündigung überraschte er die Genossen sichtlich. Der bisherige Amtsinhaber Christian Joisten kündigte daraufhin an, auch kandidieren zu wollen. Der Kölner SPD steht ein Machtkampf bevor.

Andreas Kossiski fühlt sich der SPD verpflichtet

Zum bevorstehenden Machtkampf sagte Kossiski: „Ich habe immer von Verantwortung und Führung gesprochen. Ich habe eine Aufgabe in der SPD, die sich gerade erneuert. Ich fühle mich gerade zu verpflichtet.“ Kossiski weiter: „Es geht nicht gegen Christian Joisten. Wir reden miteinander, dass es keine Gräben gibt. Das ist die Aufgabe der nächsten Tage und Wochen.“

Bereits am Mittwoch kommt die SPD zusammen, um über den neuen Fraktionsvorsitz zu entscheiden.

Andreas Kossiski über OB-Kandidatur: „Achtungserfolg“

Zuvor war Kossiski von seinen Partei-Kollegen mit minutenlangem Beifall bedacht worden. Mit diesem guten Ergebnis hatte keiner gerechnet. Kossiski: „Das ist für mich ein Achtungserfolg. Wir können mit erhobenem Kopf hier rausgehen.“

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EXPRESS-Redakteur Jan Wördenweber (Mitte) und KStA-Redakteur Tim Attenberger (r.) im Gespräch mit Andreas Kossiski.

Dann kündigte er seine Kandidatur an: „Ich lasse euch nicht im Regen stehen. Wir wollen keinen weiteren Streit“, sagte Kossiski und appellierte an den Zusammenhalt der Partei. „Lasst uns Gräben zuschütten, zitierte er den legendären Landesvater Johannes Rau (SPD) - unter dem Jubel der Genossen.

Machtkampf in Kölner SPD

In der Stunde des Achtungserfolgs tobt jetzt ein neuer Machtkampf in der Kölner SPD. Für Amtsinhaber Christian Joisten kam Kossiskis Ankündigung völlig überraschend. „Ich wusste davon nichts, er hat mich nicht informiert. Wir haben eben 90 Minuten zusammen gesessen, da wäre ja mal eine Möglichkeit gewesen.“

Amtsinhaber Christian Joisten nannte Kossiskis Entscheidung „zum Schaden der Partei“

Joisten weiter: „Es gab vor seiner Nominierung die ganz klare Vereinbarung, dass er nicht in den Rat gehen wird.“ Joisten nannte Kossiskis Entscheidung „zum Schaden der Partei“. Er hätte erwartet, dass man gemeinsam über Zukunftspläne spricht.

Joisten: „Ich habe keinen Zweifel, dass ich die Partei auch in die Zukunft führen kann. Ich sehe gerade nach diesem Wahlergebnis keinen Anlass für eine Veränderung in der Führungsspitze.“