Besonderes „Geisterspiel“Kölner Pokalpartie abgebrochen – Trainer hat es kommen sehen

Der Unisportplatz 2 am Zülpicher Wall von oben, während eines Spiels von Casa de Espana.

Das Pokalspiel zwischen dem SV Agrippina Köln und Casa de Espana wurde in der 113. Minute abgebrochen, da das Flutlicht auf dem Unisportplatz 2 am Zülpicher Wall ausging. Das undatierte Foto zeigt den Sportplatz während eines anderen Spiels von Casa de Espana.

Im Achtelfinale des Kölner Kreispokals kam es am Dienstagabend zu einem Abbruch. Allerdings nicht wegen Ausschreitungen oder einer schweren Verletzung – der Grund ist viel kurioser.

von Niklas Brühl (nb)

Geschichten, wie sie wohl nur der Amateurfußball schreibt: In der vierten Runde des Kölner Kreispokals trafen am Dienstagabend (22. August 2023) der SV Agrippina-Germania Köln und Casa de Espana aufeinander.

Die Rollen waren vor dem Spiel eigentlich klar verteilt. Als Kreisliga-A-Ligist ging Casa de Espana gegen den Vertreter aus der Kreisliga C als Favorit in die Partie.

Kölner Amateurfußball: Pokalspiel wird in der Verlängerung abgebrochen

Gleichzeitig war es auch ein Nachbarschaftsduell, da beide Vereine auf dem Unisportplatz 2 am Zülpicher Wall beheimatet sind.

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Es entwickelte sich ein enges Spiel, das am Ende jedoch nicht zu Ende geführt werden konnte. Der Grund dafür ist beiden Teams bestens bekannt, ändern konnte es jedoch keiner der Spieler, Trainer oder Schiedsrichter.

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Der SV Agrippina schlug sich in den regulären 90 Minuten bemerkenswert gegen den höherklassigen Gegner und rang dem spanischen Klub ein 1:1-Unentschieden ab. Nicht nur im glamourösen DFB-Pokal, auch in den Kreispokalen ist das Ergebnis gleichbedeutend mit einer Verlängerung.

Die Spieler mussten also weitere 30 Minuten absolvieren, bis ein Sieger gekürt werden konnte – oder sogar noch ins Elfmeterschießen gehen. Aber so weit kam es erst gar nicht. Denn eigentlich machte Casa de Espana in der Verlängerung dann doch alles klar, führte in der 113. Minute mit 3:1. Der Einzug ins Viertelfinale schien für die Mannschaft von Trainer Manuel Sanchez schon zum Greifen nah.

Doch dann geschah das, was auf dem Unisportplatz 2 um eine bestimmte Uhrzeit immer passiert: Die Flutlichter gingen aus – ein Wiedereinschalten ist unmöglich. Eine besondere Form des Geisterspiels, das vom Schiedsrichter dann gezwungenermaßen abgebrochen werden musste. Aber was steckt hinter dem kuriosen Abbruch?

Pokalspiel-Abbruch in Köln: Flutlicht schaltet sich automatisch aus

Der Grund für die Abschaltung des Flutlichtes ist der Schutz für die rund um den Fußballplatz wohnenden Nachbarinnen und Nachbarn. Um 22.15 Uhr schaltet sich das Licht automatisch aus, ein händisches Einschalten für die Mannschaften ist nicht möglich.

Für Casa-Trainer Sanchez war der Abbruch irgendwann nur eine Frage der Zeit: „Wir haben irgendwann eigentlich nur darauf gewartet. Die Ansetzung hat von Anfang keinen Sinn ergeben.“ Das Spiel sollte um 19.45 Uhr starten, der Anstoß verzögerte sich dann aber sogar noch bis 20 Uhr. „Als es dann in die Verlängerung ging, war klar, dass es nicht zu Ende gebracht werden konnte“, sagt Trainer Sanchez.

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Das Viertrunden-Spiel wird nun am Donnerstag (24. August 2023) wiederholt – um 19 Uhr, damit es nicht wieder zu Überschneidungen mit dem Nachbarschaftsschutz kommt. Und komplett, nicht nur die fehlenden sieben, acht Minuten, die in der Verlängerung noch gefehlt hätten.

So sieht es der DFB vor, im offiziellen Regelwerk für die Saison 2023/2024 heißt es: „Ein abgebrochenes Spiel wird wiederholt, sofern die Wettbewerbsbestimmungen oder -organisatoren keine andere Regelung vorsehen.“

Ärgerlich vor allem für Manuel Sanchez und seine Mannschaft, die mit der 3:1-Führung kurz vor Schluss bereits wie der sichere Sieger aussahen: „Das ist für uns alle natürlich ziemlich unverständlich und unglücklich. Der Gegner hatte zu dem Zeitpunkt des Spiels keine Chance mehr und für meine Mannschaft ist es aktuell eine extreme Belastung.“

Casa de Espana hatte am vergangenen Sonntag ein Meisterschaftsspiel, dann folgten die 113 Minuten gegen den SV Agrippina, das Nachholspiel am Donnerstag, ein weiteres Meisterschaftsspiel am kommenden Sonntag und beim Erreichen der nächsten Pokalrunde würde es am nächsten Dienstag schon weitergehen – fünf Spiele in neun Tagen. „Das ist für Profis schon enorm, im Amateurbereich fast nicht zu bewältigen“, sagt der Trainer des Kreisliga-A-Ligisten.

Wer ins Viertelfinale des Kölner Kreispokals einzieht, entscheidend sich aber trotz allem am Donnerstag auf dem Unisportplatz 2 am Zülpicher Wall – der Letzte macht das Licht aus!