„Da habe ich es verstanden“SPD-Politiker mit bewegender Story zu CSD in Köln

Gut gelaunt zeigt sich Alfonso Pantisano (SPD) bei einem Interview. Er sitzt auf einer Couch und lacht.

Alfonso Pantisano (SPD), hier im Juli 2023, ist zum ersten Queer-Beauftragten Berlins ernannt worden. Auch mit Köln verbindet er eine besondere Geschichte.

Der CSD in Köln ist vorbei, der in Berlin findet am Samstag (22. Juli) statt. Ein Berliner Politiker hat zu beiden ein ganz enges Verhältnis.

von Thomas Werner (tw)

Die ColognePride und der CSD in Köln 2023 sind Geschichte, doch die queere Community feiert und demonstriert weiter. In Berlin findet am Samstag (22. Juli 2023) der Hauptstadt-CSD statt. Etwa eine halbe Million Menschen werden erwartet. Das bedeutet etwa die Hälfte von Köln, aber auch der CSD in der Hauptstadt nimmt in Sachen Strahlkraft der queeren Community eine wichtige Rolle ein.

Einer, der es wissen muss, ist Alfonso Pantisano. Der SPD-Politiker (48) ist am Dienstag (18. Juli 2023) vom Senat zur „Ansprechperson Queeres Berlin“ ernannt worden und damit zuständig für die Belange der Community.

Queer-Beauftragter von Berlin: Alfonso Pantisano mit besonderer Erinnerung an CSD in Köln

„Ich glaube, dass wir in Berlin als Bundeshauptstadt in einem besonderen Fokus stehen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Der CSD hier hat eine Strahlkraft auch in andere Länder der Welt.“

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Gleichzeitig sei Berlin die Stadt, in der die weltweite Homosexuellenbewegung geboren wurde. „Ich denke, dass das eine besondere Ehre ist, wenn wir hier auf die Straße gehen und auch all derer gedenken, die jahrelang dafür gekämpft haben, dass wir heute frei unsere Liebe, unser Begehren und unser Leben leben können.“

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Pantisano selbst ist begeisterter CSD-Gänger, und das in vielen Städten. „Es ist mein 30. Jahr, in dem ich auf einen CSD gehe. Meistens besuche ich mehrere CSDs pro Jahr“, sagte er. „Mein allererster CSD war 1993 in Köln.“

Und zu dem gibt es eine besondere Geschichte zu erzählen. Sechs Wochen später habe er sein Coming-out gehabt, so Pantisano. „Es war genau dieser CSD, bei dem ich verstanden habe, dass ein Leben in Dunkelheit kein würdiges Leben ist und ich deswegen ins Licht gehen muss. Das habe ich dann auch so durchgezogen.“

Kaum im Amt, hat Pantisano in Berlin schon für ordentlich Furore gesorgt. Hintergrund ist die Strafanzeige, die Pantisano gegen den früheren Bild-Chefredakteur Julian Reichelt erstattet hat. Reichelt hatte gepostet, er lehne das Hissen der Regenbogenflagge vor dem Polizeipräsidium als „Solidarität“ für eine „totalitäre Ideologie“ ab. Aus Pantisanos Sicht ist das Volksverhetzung.

Ranghohe CDU-Politiker meldeten sich anschließend öffentlich zu Wort. Pantisano handle damit nicht im Namen des Landes Berlin oder des Bürgermeisters. Eine Absprache dieser Anzeige sei aufgrund seines neuen Jobs „selbstverständlich notwendig“ gewesen.