7300 Termine frei, aber ein ProblemKölner Impfarzt wütend über Impf-Einschränkung

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Der leitende Impfarzt Dr. Jürgen Zastrow kritisiert die Termin-Situation im Kölner Impfzentrum und benennt die Gründe. 

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Ärger im Kölner Impfzentrum? In Köln sind von den 9000 zusätzlichen Impfterminen immer noch 7332 frei. In der Domstadt könnte viel mehr geimpft werden. Der leitende Impfarzt Dr. Jürgen Zastrow ist verärgert darüber und erklärt, woran das liegt.

  • Impfzentrum Köln terminlich nicht ausgelastet
  • Überlastetes Personal bei der Terminvergabe?
  • Leitender Impfarzt beschreibt Hintergründe für freie Termine

Kölner Impfarzt kritisiert Ministerium: „Oft langsam und schwer berechenbar“

Der leitende Kölner Impfarzt Dr. Jürgen Zastrow ärgert sich über das nicht ausgelastete Impfzentrum.

Der Grund: „Wir müssen uns an die Vorgaben des Ministeriums halten und an die Impfpriorisierung, die wenig bis keinen Spielraum zulässt. Wir dürfen nur bestimmte Gruppen einbestellen. Die Vorgaben vom Ministerium kommen oft langsam und schwer berechenbar und so schnell können die Impfwilligen darauf gar nicht reagieren. Dadurch haben wir zwar momentan genug Impfstoff, aber keine Terminfreigabe, um ihn auch zu verimpfen“, beschreibt Zastrow.

Köln: Genug freie Termine, aber zu wenig Personal? Impfarzt klärt auf

EXPRESS-Leser hatten sich in der Annahme mit der Redaktion in Verbindung gesetzt, dass es aktuell zwar genügend freie Termine im Impfzentrum geben würde, die Terminvergabe und damit auch das Personal aber überlastet sei. Diese Annahme kann der leitende Kölner Impfarzt gegenüber unserer Redaktion jedoch nicht bestätigen.

Ein Organisationsproblem bei der Terminvergabe bestehe aber auf der Grundlage der bereits beschriebenen strengen Vorgaben des Gesundheitsministeriums.

Kölner Impfarzt beklagt weiterhin Bürokratie-Problem bei Impfungen

„Wir brauchen viel mehr Freiheit in der Verteilung der Impfstoffe, um schneller mehr impfen zu können. Es ist weiterhin so, dass ich mir mehr Freiräume und weniger Bürokratie wünsche“, betont der Impfarzt. Nur so könne er mit seinem Team die volle Kapazität des Impfzentrums ausschöpfen.

Den offenen Brief einiger Impfzentrum-Mitarbeiter, über den der „Kölner Stadt-Anzeiger“ jüngst berichtet hat, bezeichnet Dr. Jürgen Zastrow schlichtweg als unzutreffend. Es sei nicht so, wie im Brief beschrieben, dass die KVNO Impflinge in großer Zahl an die Hausärzte verwiesen habe und das Impfzentrum daher nicht ausgelastet sei.

„Wir arbeiten jeden Tag miteinander und können über alles reden. Aber dieser Brief ist eine Böswilligkeit. Damit kann ich wenig anfangen“, so Zastrow.

Kölner Impfarzt: „Hausärzte haben noch gar nicht genug Impfstoff“

„Noch haben die Hausärzte gar nicht genug Impfstoff, um uns so viele Impfkapazitäten wegzuschnappen, wie soll das mit 24 Impfdosen in der Woche gehen?“ fragt sich der Impfarzt.

„Jetzt kommt es darauf an, als Team zu arbeiten und zu impfen und sonst auf nichts anderes“, betont Zastrow. Für die nächste Woche hat das Kölner Impfzentrum für die über 60-jährigen Kölner 9000 zusätzliche Impftermine bereitgestellt.

Kölner Impfzentrum: Erst 1668 der 9000 Termine  vergeben

Auf EXPRESS-Anfrage antwortet die Stadt Köln am Freitagnachmittag (23. April), dass von diesen Terminen von Montag (26. April) bis Mittwoch (28. April) insgesamt erst 1668 Termine gebucht seien.

Die weiteren freien Impftermine können über das digitale Terminbuchungssystem der Stadt gebucht werden und nicht über die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO).