20-Minuten-ReparaturKölnerin (85) bekommt Schock-Rechnung vorgesetzt – Innung äußert sich

Kerstin D. (85, Name geändert) aus Köln musste 685 Euro für eine harmlose Reparatur bezahlen.

Kerstin D. (85, Name geändert) aus Köln musste 685 Euro für eine harmlose Reparatur bezahlen.

Bei der Seniorin Kerstin D. (85) fiel am Abend die Heizung aus. Sie ließ einen Notdienst kommen. Es folgte eine schnelle, aber verdammt teure Reparatur.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Plötzlich fiel die Heizung aus und Kerstin D. (85, Name geändert) saß im Kalten. Die rüstige Seniorin zögerte nicht lange und googelte nach einem Heizungs- und Sanitärbetrieb in Köln. Sie entschied sich für den ersten in der Liste – gute Bewertungen und ansässig in Nippes.

Gegen 20 Uhr traf der Handwerker in Köln-Riehl ein. Und damit begann der Ärger.

Sicherung getauscht – Kölnerin muss teure Rechnung bezahlen

„Der Mann tauschte nach eigenen Angaben eine Sicherung aus und war nach 20 Minuten mit seiner Arbeit fertig“, schildert Kerstin D. den Vorgang im EXPRESS.de-Gespräch.

Daraufhin verlangte er satte 685,44 Euro! „Er wollte das alles in bar. Soviel hatte ich aber nicht. 300 Euro bekam er von mir in bar, den Rest zahlte ich mit Karte“, so die 85-Jährige.

„Es war ja schon spät und ich hatte auch etwas Angst. Da habe ich dann bezahlt“, gesteht die Seniorin. Ihre Sorge: „Bin ich jetzt auf einen Betrüger reingefallen?“

Immerhin bekam Kerstin D. von dem Handwerker eine Rechnung – die wirkt allerdings mehr als dubios: handschriftlich auf einem Zettel.


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Darauf sind alle Posten aufgeführt. Als Arbeitszeit werden 40 Minuten angegeben. Netto: 576 Euro, Mehrwertsteuer: 109,44 Euro, Brutto 685,44 Euro.

Ist das alles so korrekt? EXPRESS.de erreichte die Firma am Freitag (21. März 2025) telefonisch. Ein Mitarbeiter bestätigt den Montageeinsatz in Riehl am 17. März 2025 und versichert, dass das keine Abzocke sei. Es habe sich um einen Notfall gehandelt. Dafür würden Extrakosten berechnet.

Eine handschriftliche Rechnung

Kerstin D. bekam diese handschriftliche Rechnung präsentiert.

Auf Nachfrage bei der Kölner Innung Sanitär/Heizung/Klima (SHK) hieß es zuerst, jedes Unternehmen könne die Preise für Notfalleinsätze selbst bestimmen.  

Hier lesen: „Quishing“ Polizei Köln und LKA warnen vor fiesem Betrug

Am Montag (24. März) erklärt die Innung: Zunächst sollte geklärt werden, ob es sich überhaupt um zugehörige Arbeiten des SHK-Gewerks gehandelt hat, da der Austausch einer Sicherung grundsätzlich zum Gewerk der Elektrotechnik gehört.

„Unabhängig von diesem Fall möchten wir darauf hinweisen, dass Betriebe, die Mitglied unserer Innung sind, dem Tarifvertrag SHK-NRW unterliegen, welcher unter anderem Endverbrauchern erhebliche Vorteile in Bezug auf Qualität, Sicherheit und Transparenz bietet“, so die Innung.

Weiter heißt es: „Zum einen profitieren Kunden von hochqualifizierten Fachkräften, die nach tariflichen Vorgaben bezahlt werden und regelmäßige Schulungen erhalten. Dies stellt sicher, dass Installationen und Reparaturen nach aktuellen technischen Standards und gesetzlichen Vorgaben ausgeführt werden.“

Innung erklärt: Keine handschriftliche Rechnungen, keine Barzahlung

Zudem würde die tariflich geregelte Bezahlung der Mitarbeitenden für eine faire und transparente Preisstruktur sorgen. Dadurch sei das Risiko überhöhter oder intransparenter Rechnungen geringer, insbesondere bei Notdiensteinsätzen.

Zudem weist die Innung darauf hin, „dass Mitgliedsbetriebe unserer Innung keinesfalls ihre Rechnungen handschriftlich auf einem Zettel an Kunden aushändigen, geschweige zur Barzahlung auffordern. Ein solches Vorgehen ist unseriös und entspricht in keiner Weise den Werten unserer Handwerksorganisation.“